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Der Padel-Court im Detail

Der Padel-Court im Detail

Viele Tennis-Clubs und Sportvereine spielen mit dem Gedanken, sich einen Padel-Platz anzuschaffen. Inzwischen gibt es in ganz Europa Anbieter, die von der Planung über die Installation bis hin zur Wartung Padel-Plätze als Komplett-Paket anbieten. Vor oder bei der Auswahl des geeigneten Court-Bauers sollte auf jeden Fall sichergestellt werden, dass der geplante Court auch den derzeitigen internationalen Anforderungen entspricht. Das ist nämlich die Voraussetzung dafür, dass Courts auch für eventuelle Liga-Spiele zugelassen sind und darüber hinaus auch „offizielle“ Turniere auf dem oder den Courts ausgetragen werden dürfen. Maßgeblich für die Parameter eines „offiziell zugelassenen Courts“ ist die Weltorganisation FIP mit Sitz in Katar. Sie verwaltet und überwacht das international verbindliche Regelwerk rund um den Padel-Sport, dazu gehör auch die Definition des Courts.

Padel-Court: Die verbindlichen Maße und Vorschriften

Das Spielfeld misst 10 mal 20 Metern (Innenmaße) mit einer Toleranz von 0,5 Prozent. Dieses Rechteck wird durch ein Netz in zwei Hälften geteilt. Auf beiden Seiten und parallel zum Netz befinden sich im Abstand von 6,95 Meter die Servicelinien. Der Abstand zwischen dem Netz und den Aufschlaglinien wird durch eine senkrechte Linie, die sogenannte zentrale Aufschlaglinie, in zwei Hälften geteilt. Die zentrale Serviceline muss 20 Zentimeter über die Anschlusslinie hinausragen. Alle Linien müssen eine Breite von fünf Zentimeter aufweisen. Die Farbe der Linien ist vorzugsweise weiß oder schwarz, um einen besseren Kontrast zur Farbe zu erzielen. Die lichte Höhe über dem Court muss mindestens sechs Meter betragen, in diesen gedachten Quader dürfen keine Gegenstände oder Installationen hineinragen (beispielsweise eine Flutlichtanlage).
Das Netz muss die komplette Breite des Courts in zwei Hälften teilen. Und in der Mitte 88 Zentimeter hoch sein. An den Netzpfosten, die 1,05 Meter hoch sein müssen, darf die Netzhöhe maximal 92 Zentimeter betragen.

Die hinteren Wände und die Seitenwände 

Der Court muss vollständig umschlossen sein. Die von innen gemessenen Enden müssen 10 Meter lang sein und die Innenlänge der Seiten 20 Meter lang. Erlaubt ist ein Mix aus Metall-Gitter und Glas, bei dem in Europa ausschließlich bruchsicheres Glas verwendet werden darf, das der Norm European Union: EN 12150-1 entspricht. Alternativ erlaubt die Vorschrift auch andere, nicht transparente Baumaterialien wie Stein, Beton oder Holz, solange ein einheitliches Abspringen des Balls durch plane Flächen gewährleistet ist. In Europa sind allerdings Gitter-Glas-Konstruktionen Standard. Der Metallzaun sollte aus Rauten oder Quadraten bestehen, die einfach gedreht oder gelötet sind, jedoch immer mit diagonalen Löchern. Diese nicht kleiner als 5 Zentimeter im Durchmesser und nicht größer als 7,08 Zentimeter sein. Die empfohlene Drahtstärke liegt zwischen 1,6 mm und 3 mm.
Die Rückwände bestehen aus einer Kombination aus Glas und Gitter, ebenso die hinteren seitlichen Court-Begrenzungen.

Prinzipiell müssen die Übergänge (Streben) zwischen den Scheiben und Gitter-Elementen so konstruiert sein, dass innen eine plane Fläche entsteht, die einen sauberen Sprung des Ball garantiert. Es dürfen keine spürbaren Kanten oder Spalten durch die Verbindung der Elemente entstehen.

Der Bodenbelag des Padel-Courts

Als Bodenbelag hat sich in Europa Kunstrasen durchgesetzt, der mit Sand eingestreut wird. Der Kunstrasen muss der Norm UNE 41958 IN für Sportböden entsprechen, die sichtbare Faserlänge der einzelnen „Rasenfasern“ darf 12 bis 13 Millimeter betragen. Als Einstreusand kommt Quarzsand zum Einsatz und zwar in beträchtlichen Mengen. Bei der Ersteinstreuung sind zwei bis drei Tonnen Sand üblich, wobei regelmäßig nachgesandet werden muss.

Der Court-Zugang auf beiden Seiten

Der Zugang zum Spielfeld erfolgt an beiden Seiten oder nur an einer davon und muss symmetrisch zur Mitte sein. Es kann sein, dass es einen gibt oder zwei auf jeder Seite, mit oder ohne Tür. In einem Court ohne Tür wird auf dem Boden in Zugangsbereich eine stabile Struktur installiert, die den Rahmen des Eingangs trägt. Die Zugangsmaße müssen wie folgt gestaltet sein:

– Bei einem seitlichen Zugang pro Seite muss die Öffnung mindestens 1,05 x 2,00 Meter und maximal 2,00 x 2,20 Meter Breite x Höhe aufweisen.

– Bei zwei seitlichen Zugängen pro Seite müssen die Öffnungen mindestens 0,72 x 2,00 m und maximal 1,00 x 2,20 m Breite x Höhe aufweisen

Hinweis: Wer sich für den Bau eines barrierefreien, geförderten Courts entscheidet, muss die Breite der Zugänge mit dem Fördergeld-Geber absprechen.

Allgemeine Hinweise zum Padel-Court-Bau

Die Firmen, die in Europa den Bau von Padel-Courts anbieten, offerieren Interessenten in der Regel ausschließlich regelkonforme Court-Varianten. Als Preise für einen Padel-Court – damit ist der reine Court ohne Bodenvorarbeiten gemeint – werden in der Regel 25.000 bis 35.000 Euro genannt. Allerdings sollte bei der Kalkulation der Posten „Bodenarbeiten“ frühzeitig geprüft werden. Denn, wie auch jeder Tennisplatz, benötigt ein Padel-Court einen professionell gestalteten Untergrund. Diese Vorarbeiten bieten die Court-Bauer in der Regel auch mit an, allerdings sind da Kosten seriös kaum zu schätzen. Es gibt viele Padel-Projekte, bei denen die Vorbereitungsarbeiten teurer waren als der eigentliche Court. Inzwischen werden am Markt auch gebrauchte Courts angeboten, die beispielsweise in Schweden abmontiert werden. Schweden ist das einzige Land Europas, in dem der Padel-Peak anscheinend vorbei ist und wo haufenweise Courts leer stehen oder schließlich „rückgebaut“ werden, um sie andernorts neu aufzustellen.

Vor allem bei Outdoor-Courts sollte auch der Pflege-Aufwand sowie die Abnutzung des Courts durch Witterungseinflüsse ins Kalkül mit einfließen. Denn auch eine gut gepflegte Spielfläche beispielsweise muss bei einer Outdoor-Lösung nach vier bis sechs Jahren ersetzt werden.

Fördermöglichkeiten oder Finanzierung prüfen

Wir hatten in einem früheren Blogbeitrag schon auf die diversen Fördermöglichkeiten hingewiesen, die vor allem einen Padel-Platz für Vereine sehr reizvoll machen. Es lohnt sich unbedingt auch die Überlegung, einen barrierefreien Padel-Platz für inklusive Sportangebote zu planen. Dafür gibt es spezielle Fördermöglichkeiten.

Einige Anbieter von Padel-Courts treten auch gleichzeitig als Investoren auf oder vermitteln diese. Grundlage bei solchen Finanzierungsmodellen ist dann eine fixe Beteiligung des Geldgebers an den Einnahmen aus der Court-Vermietung. Gerade bei sehr guten Lagen oder Standorten mit hoher Frequenz rentieren sich solche Finanzierungskonzepte unter Umständen. Bei eher geringer Auslastung sind solche Konzepte natürlich risikobelastet.

Fazit: Es sprechen viele gute Gründe für den Bau eines Padel-Courts – vor allem für Vereine. Allerdings sollte nicht unterschätzt werden, dass gute ausgelastete und damit Geld einspielende Courts einen enormen Aufwand des „Betreibers“ nötig machen. Ein Court in eher einsamer Lage, der lediglich über ein elektronisches Buchungssystem buchbar ist und „um den herum“ kein Padel-Leben stattfindet, kann schnell zur Kostenfalle werden.

 

Autor: Christian Bonk