Schlagwortarchiv für: Padel Anfänger

Technische Grundlagen für Padel: Die Griffhaltung und das Handgelenk

Die gute Nachricht vorweg: Padel-Spielerinnen und Spieler haben es deutlich einfacher, was die Wahl des richtigen Griffs angeht. Während im Tennis alleine für die Vorhand bis zu vier Griffvarianten gelehrt werden und dazu für die Rückhand verschiedene ein- und beidhändige Griffarten üblich sind könnt ihr beim Padel mit nur einem Griff beinahe alle Schlagvarianten ausführen. Mit dem sogenannten Hammergriff seid ihr stets für den nächsten Ball bereit, ob ihr am Netz steht, euch in der Verteidigung befindet oder einen gefährlichen Aufschlag ins gegnerische Feld spielen wollt. Mit dem Hammer- oder Continental-Griff seid ihr stets auf der sicheren Seite.

Hammergriff: Von oben heißt die Devise

Der Hammergriff ist in der Anwendung äußerst einfach. Ihr haltet den Schläger mit der nicht Schlaghand vor der Körpermitte auf Hüfthöhe mit der Schlagfläche nach vorne so, dass die Schlägerfläche senkrecht zum Boden zeigt. Ihr schaut jetzt auf den Griff, der in verschiedenen Zonen eingeteilt ist, die sich gleichmäßig um den Griff verteilen. Eure Schlaghand greift jetzt von oben auf die nach oben zeigende Griffzone, sodass der Zwischenraum zwischen Zeigefinger und Daumen genau auf der nach oben gerichteten Schlagfläche aufsetzt. Daumen und Finger umschließen den Griff so, dass er angenehm in der Hand liegt – fertig ist der Hammergriff. Ihr werdet sehen, dass sowohl mach der Ausholbewegung für die Rückhand wie auch bei der für die Vorhand die Schlagfläche leicht geneigt nach oben zeigt. Das ermöglicht euch bei gerade geschlagenen Bällen eine ovale Kurve nach oben, so dass der Ball gefahrlos über das Netz fliegt. Führt ihr den Schlag als Slice aus, habt ihr automatisch die richtige Stellung der Schlagfläche für den Unterschnitt.

Einsatz des Handgelenks: Maßvoll und besonnen

Vergleichen wir mal wieder die Padel-Technik mit der Tennis-Technik, um den unterschiedlichen Handgelenk-Einsatz zu verdeutlichen. Der deutlich längere Tennisschläger vollzieht bereits bei geringem Handgelenk-Einsatz eine veränderte Schwungbewegung des Schlagfläche. Beispielsweise erzeugt das Abknicken des Handgelenks bei der Tennis-Vorhand die gewünschte Topspin-Bewegung, die dem Ball durch den Schwung von unten nach oben Vorwärtsdrall verleiht.

Beim Padel hingegen ist das Racket so kurz, dass der Schwung durch die Handgelenk-Bewegung kaum die Rotation der Schlagfläche verändert, also ist der Handgelenk-Einsatz wie beim Tennis hier beinahe ergebnislos. Es erfordert schon sehr viel Können (und eine gute Tennis-Technik), um einen Padel-Ball mit Topspin übers Netz zu bugsieren. Selbst wenn das gelingt, ist der Topspin im Padel ein unterlegener Schlag. Denn fliegt hoch übers Netz, springt hoch ab und segelt dann gut kontrollierbar Richtung Glasscheibe. Beim Padel ist der Slice in beinahe jeder Situation die bessere Alternative. Der Slice hat eine gerade Flugbahn nach unten, und springt extrem flach ab, was gerade in der Nähe der Scheibe für den Rückschläger echte Probleme bereitet.

Beim Padel gilt eher die Devise, die Schläge in langen Bewegungen des getreckten Arms mit fixiertem Handgelenk auszuführen. Das gilt für die Grundschläge wie für die Volleys. Hinzu kommt, dass das eingesetzte Handgelenk zwar für mehr Geschwindigkeit sorgt, aber auch weniger Kontrolle möglich macht. Und genau die brauchen wir beim Padel bei so gut wie jedem Schlag.

Tipp für Tennis-Spielerinnen und -spieler

Wenn ihr gerade erst mit Padel anfangt, ist es anfangs sehr ungewohnt, alle Schläge mit nur einem Griff und fixiertem Handgelenk zu spielen. Und es wird euch anfangs auch nicht immer gelingen, da die Gewohnheit vom Tennisplatz dagegen arbeitet. Trotzdem versucht bewusst, den Hammergriff so oft wie möglich unverändert zu lassen. Das ist enorm hilfreich, denn beim Padel ist die Kontrolle, wie sie der lange Arm und das fixierte Handgelenk ermöglichen, viel wichtiger als Tempobälle, die voll durchgezogen sind. Die landen nämlich sehr, sehr oft direkt an der Scheibe oder am Gitter.

Hinweis: Wir werden hier im Blog regelmäßig Beiträge zu Taktik- und Technik- Fragen posten. Wenn euch ein Thema besonders interessiert, könnt ihr uns selbstverständlich gerne über Instagram Eure Fragen schicken. Wir lassen Sie dann von einem Profi für Euch beantworten.

Autor: Christian Bonk

Taktik für besseres Padel-Spiel: Grundsätze des Stellungsspiels

Einer der großen Vorteile der Trendsportart Padel ist die Tatsache, dass ball-talentierte Sportlerinnen und Sportler recht schnell die Grundtechniken, also Grundschläge, Volleys und den Aufschlag sicher ausführen können. So sind auch die meisten Neulinge nach kurzer Zeit dazu in der Lage, Matches auszutragen und so erste Matchpraxis zu gewinnen. In den Erstlings-Matches wird das Stellungsspiel bei den meisten noch stark vom Prinzip Zufall geprägt. Viele kopieren einfach das Stellungsspiel, das sie vom Tennis beim Doppel kennen – prinzipiell ein Schritt in die richtige Richtung. Aber beim Padel sind ein paar Elemente des Stellungsspiels nicht ganz mit der Tennis-Taktik darzustellen. Hier also die Grundlagen des Stellungsspiels für erfolgreiches Agieren als Team auf dem Padel-Court:

Einstand- und Vorteil-Seite 

Wie beim Tennis entscheidet das Team vor dem Match, wer auf welcher Seite spielt, eine wichtige Entscheidung, denn sie wird im gesamten Spielverlauf nicht geändert. Wir sprechen sowohl beim Tennis wie auch beim Padel von der Einstand-Seite rechts und der Vorteil-Seite links. Während beim Tennis die (meist stärkere) Vorhand über die Seitenaufteilung entscheidet, ist beim Padel eher die Rückhand entscheidungsrelevant. Spielen beispielsweise im Tennis ein Rechts- und ein Linkshänder zusammen, werden Sie beide ihre starke Vorhand-Seite wählen, also spielt der Linkshänder automatisch auf der Vorteilseite (links). Anders fällt die Gewichtung beim Padel aus: Da auf schnelle Aufschläge die Slice-Rückhand den sichersten Return ermöglicht, würden ein Rechts- und ein Linkshänder sich genau anders positionieren als das Tennisteam: beide starken Vorhände würden eingesetzt, um die sensible Mitte abzudecken, und beide Rückhände decken die Courthälfte Richtung seitliche Glaswand ab. Zwei Rechts- beziehungsweise zwei Linkshänder sollten Ihre Entscheidung danach ausrichten, wer sich auf welcher Seite sicherer und wohler fühlt. Für die weitere Betrachtung nennen wir den Einstand-Seitenspieler Spieler A, den Vorteilsseiten-Spieler B.

Grundstellung beim Padel-Aufschlag

Der erste Aufschlag im Match wird durch einen Ballwechsel entschieden, bei dem der Ball eingespielt wird und von jedem Spieler mindestens einmal sanft geschlagen wird, bevor der Punkt ausgespielt wird. Das Team, das den Punkt gewinnt, entscheidet sich für Aufschlag oder Rückschlag. Das aufschlagende Team entscheidet, wer als Erster aufschlägt, diese Reihenfolge darf erst beim Beginn eines weiteren Satzes oder Match-Tiebreaks gewechselt werden. Grundsätzlich versucht das aufschlagende Team, mit dem Aufschlag gleich die Netzposition zu besetzen.

Aufschlag von der Vorteilsseite

Aufschlag von der Vorteilsseite

Nehmen wir an, Spieler A eröffnet das Match mit seinem Aufschlag. Er positioniert sich zum Service hinter der Aufschlaglinie auf der rechten Seite. Sein Partner steht etwa zwei Schritte vor dem Netz auf „seiner“ Vorteilsseite und wählt den Abstand zur seitlichen Glaswand so, dass er einen Longline-Return als Volley abfangen könnte. Mit dem Service schließt der Aufschläger auf die Höhe seines Partners ans Netz auf, orientiert sich jedoch etwas mehr zur Mittellinie. Denn sonst wäre die Mitte sehr offen für einen tödlichen Return des Rückschlägers. Schlägt Spieler A beim zweiten Punkt von der Vorteilsseite auf, bleibt sein Partner ebenfalls auf der Vorteilsseite in der Netzposition. Der Aufschläger schließt diagonal auf und positioniert sich auf Höhe seines Partners auf „seiner“ Einstand-Seite am Netz. So hat das aufschlagende Team sofort eine dominante Netzposition inne, um eventuell schon den Return mit einem gezielten Volley zum Punkt zu machen.

Grundstellung beim Rückschlag

Beide Rückschläger stehen auf Höhe der Aufschlag-Linie und decken ihre Court-Hälfte ab. Spielt der returnierende Spieler einen hohen Lob in Scheibennähe als Return, rücken beide idealerweise auf einer Linie Richtung Netz vor, denn es ist eine defensive Antwort zu erwarten. Gerät der Lob zu kurz, bleiben beide hinten und erwarten sehr wahrscheinlich einen Schmetterball.

Generelles Spielen auf einer Linie & das Winkelspiel im Padel

Die beste und daher stets anstrebsamste Position für erfolgreiche Padel-Spiel ist die Netzposition beider Spieler auf etwa einer Linie. Denn versierte Spielerinnen und Spieler erzielen den Großteil ihrer „Winner“ durch platzierte Volleys. Prinzipiell ist jeder Spieler immer für seine Seite verantwortlich. Wird ein Spieler überlobt, übernimmt er grundsätzlich das Zurückspielen des Balles, in dem er alleine nach hinten läuft, also die gemeinsame Linie verlässt. Sein Partner hat nun die Aufgabe, möglichst offene Stellen effektiv abzudecken. Fliegt der Lob beispielsweise über Spieler B ins hintere Eck des Spielfeldes, muss ich Spieler A schon darauf vorbereiten, die Mitte abzudecken, er orientiert sich also mehr Richtung Mittellinie, damit die Gegner nach der Lobentgegnung kein einfaches Spiel haben, indem sie einen flachen Ball durch die Mitte schlagen. Spieler B versucht, nach dem er den Lob zurückgespielt hat (idealerweise mit einem Gegen-Lob), wieder die Netzposition zu erreichen. Gelingt dies nicht, weil die Gegner inzwischen ihrerseits die Netzposition eingenommen haben und vermutlich ein Schmetterball zu erwarten ist, ziehen sich Spieler A und B auf einer Linie Richtung Aufschlaglinie zurück. Im Prinzip ähnelt das Bewegungsmuster einem „Scheibenwischer-Move“, das Team bewegt sich also auf gerade oder schräger Linie stets so, dass die Mitte gut abgedeckt ist. Denn – wie auch im Tennis – ist einer der schwersten und damit seltensten Schläge ein „Kurz-Cross“, daher liegt die Hauptverantwortung des gerade nicht aktiven Spielers in der Abdeckung der sensiblen Mitte.

Kommunikation: Wie überall auch im Padel-Team das A &O

Die Bewegungsmuster erfolgreicher Padel-Teams folgen grob dem oben geschilderten Muster. Allerdings ist Padel so variantenreich, dass regelmäßig Situationen auftauchen, bei denen durch schnelle Sprints oder spontane Richtungswechsel die Basisaufstellung durcheinandergerät. In diesem Fall ist es sinnvoll, das Spiel durch einen Lob zu beruhigen und sich die Zeit zu verschaffen, die Grundordnung wieder herzustellen. Darüber hinaus ist es hilfreich, im Ballwechsel miteinander zu kommunizieren. Entscheidet sich ein Spieler spontan, einen nicht klar zugeordneten Ball zu übernehmen, sollte er mit einem kurzen „Ich“ oder „meiner“ seinem Partner signalisieren, dass dieser nicht reagieren braucht, sondern die Zeit nutzen kann, um sich schnell so zu positionieren, dass er möglichst die größte Gefahrenstelle „dichtmacht“.

Hinweis: Wir werden hier im Blog regelmäßig Beiträge zu Taktik- und Technik- Fragen posten. Wenn euch ein Thema besonders interessiert, könnt ihr uns selbstverständlich gerne über Instagram Eure Fragen schicken. Wir lassen Sie dann von einem Profi für Euch beantworten.

Autor: Christian Bonk

Padel macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund!

Die Trendsportart Padel ist endlich auch in Deutschland im Aufwind. Fast wöchentlich werden neue Padel-Courts eröffnet und die Fangemeinde wächst und wächst. Padel ist nicht nur ein besonders spektakulärer, schneller Sport. Padel ist auch sehr gesund. Gesundheitsexperten, beispielsweise von den großen Krankenversicherern, sind begeistert von Padel (beispielweise Barmer Ersatzkasse) und bescheinigen der Sportart positive Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Zum selben Ergebnis kommt auch die DAK in ihrer Einschätzung. Padel gehört also schon längst zu den Sportarten, die von Medizinern ausdrücklich empfohlen werden. Hier die wesentlichen Gesundheits-Aspekte von Padel:

Padel fördert: Herz-Kreislauf-System – Kondition – Fettverbrennung  

Beim Padel ist durch die Geschwindigkeit des Spiels der gesamte Körper im Einsatz. Auch wenn im Gegensatz zu Ausdauersportarten kein Training im „aeroben Bereich“ stattfindet, ist eine Stunde Padel dennoch eine Dauerbelastung, die das Herz-Kreislauf-System stärkt. Von Vorteil ist im Gegensatz zum Tennis, dass die Pausen zwischen den Ballwechseln kürzer sind. Das liegt daran, dass die Bälle stets schnell wieder greifbar sind und du sie nicht erst hinten am Zaun aufsammeln musst. Wer regelmäßig Padel spielt, merkt dies schnell an besserer Kondition und am längeren Durchhaltevermögen auch bei der Ausübung anderer Sportarten. Die Bewegungen sind dauerhaft und vielfältig: Kurze Spurts, schnelle Richtungswechsel und Rotationen um die eigene Achse: Der ganze Körper ist permanent im Einsatz, und zwar bevorzugt mit schnellen, Kontrollierten Bewegungen. Durch diese Art der Bewegung wird auch Gewicht abgebaut. Eine Stunde Padel ist in etwa zu vergleichen mit einer Stunde Kursprogramm im Firness-Studio. 

Padel-Tennis als Ganz-Körper-Muskeltraining  

Vergleichbar intensiv wie beim Tennis werden beim Padel sämtliche relevante Muskelgruppen stimuliert und gefordert. Zunächst Oberschenkel, Waden, Gesäßmuskulatur: Durch die vielen schnellen Spurts und Richtungswechsel sind die angesprochenen Muskeln im Dauereinsatz (und machen sich bei Anfängern nach der ersten Padel-Stunde spätestens am Folgetag bemerkbar). Das gilt nicht nur für die Laufarbeit, sondern auch für die ständige Korrektur des Körpers hin zur jeweils richtigen Schlagposition sowie für Sprünge, etwa zum Schmetterball. Rumpfmuskulatur: Sie ist an jedem Schlag beteiligt, ob sie will oder nicht. Denn sowohl die Vorhand wie auch die Rückhand werden zwar durch Armschwung geschlagen, dabei aber durch eine kontrollierte Drehung des Rumpfes unterstützt. Für kraftvolle Volleys muss der Oberkörper angespannt werden, auch dabei wird die komplette Rumpfmuskulatur trainiert. Schultern, Brust, Arme: Wie bei jeder Schlägersportart profitieren dies Muskelgruppen besonders auch beim Padel. Auch wenn die Schläge einhändig ausgeführt werden, wird der andere Arm permanent für Ausgleichsbewegungen eingesetzt. Die Schulter des Schlagarms ist im Dauereinsatz, wird aber weniger stark gedehnt als beispielsweise beim Tennis. Die Schwungbewegungen beim Padel sind nämlich etwas kürzer. Der komplette Oberkörper inklusive Brustmuskulatur wird bei jedem Schlag und bei jedem Volley angespannt, um Schlagstabilität zu erreichen. Nach einer Stunde Padel gibt es also so gut wie keinen Muskel im Körper, der nicht gut durchblutet und trainiert ist.

 

Padel: Das gesunde Workout für Körper und Geist

Padel: Das gesunde Workout für Körper und Geist

Sportart für mehr Koordination & Reaktionsvermögen 

Die Ballwechsel beim Padel sind in der Regel sehr dynamisch. Vor allem am Netz erfordert dies teilweise blitzschnelle Reaktionen, Richtungswechsel und jederzeit ein genaues Beobachten des Balles. Das schult die Koordination bei jedem Schlag. Denn auch wenn es auf dem Court schnell zugeht, müssen die Bälle präzise getroffen werden, um die Gegner auf der anderen Netzseite unter Druck zu setzen. Grundsätzlich lassen sich Padelbälle am besten schlagen, wenn sie vor dem Körper getroffen werden. Die Grundschläge, Volley und Schmetterbälle müssen also sehr gut getimt werden, was den Körper ganzheitlich fordert und eine perfekte Koordination schult. Darüber hinaus wird auch das Reaktionsvermögen trainiert. Vor allem die Spieler am Netz entwickeln schon nach wenigen Padel-Stunden ein deutlich verbessertes Reaktionsvermögen und teilweise erstaunliche Reflexe.

Geringere Belastung für Gelenke und Sehnen durch Padel

Squash beispielsweise gilt als Sportart, die extreme Belastungen für die Fußgelenke und die Knie mit sich bringt. Obwohl Padel auch sehr schnell gespielt wird, trifft dies hier nicht zu. Das liegt am unterschiedlichen Belag der Courts: Der stumpfe, harte Squash-Court ermöglicht kein leichtes Rutschen, da sich die Sohle des Schuhs auf dem Kunststoff-Untergrund des Squash-Courts quasi „festbeißt“. Beim schiefen Auftreten geht die Belastung also direkt in die Gelenke. Anders sieht es beim Padel aus. Der Kunstrasen, der den Boden bedeckt, ist bei den meisten Anlagen mit Quarzsand als Einstreumaterial versehen. Auf diesem kann der Fuß des Padelspielers unmerklich rutschen und so Stöße bei schnellen Bewegungen deutlich milder abfedern als ein klassischer, glatter Hallenboden, auf dem beispielsweise Squash gespielt wird. Bei guten Spielerinnen und Spielern kann man sogar das kontrollierte Hineinrutschen in einen Ball beobachten, ähnlich wie beim Tennis. Dieses Rutschen belastet die Knöchel und Knie nicht so stark wie das abrupte Bremsen auf dem Squash-Court. Eine dämpfende Wirkung entfaltet auch der Kunstrasen selbst. Die textile Fläche ist bis zu einem Zentimeter stark und dämpft durch ihre Materialbeschaffenheit jeden Schritt beim Padel. Insgesamt ist die Belastung auf Gelenke und Sehnen etwa vergleichbar mit den Belastungen beim Tennis. Daher gilt für Padel auch dieselbe Empfehlung von Sportärzten: Padel kann bis ins hohe Alter gespielt werden und das Verletzungsrisiko ist geringer als bei vielen anderen Ballsportarten. 

Padel unterstützt die soziale Komponente und den Stressabbau  

Viele Berufstätige suchen Sportarten, bei denen sie nicht nur etwas Gutes für ihren Körper tun, sondern auch so richtig abschalten können. Zu diesen Sportarten gehört Padel zu 100 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass auch Anfänger schon schnell in den Matchmodus einsteigen. Jeder kennt das Phänomen: Sobald um Punkte gespielt wird, steigt die Konzentration bedingt durch den gesunden Ehrgeiz, nicht verlieren zu wollen. Folglich schaltet das Gehirn auf Fokussierung – die Sorgen und Nöte des Alltags werden ausgeblendet und die Padel-Stunde verfliegt wie im Nu.
Last but not least ist auch der soziale Aspekt beim Padel gesundheitsfördernd. Da grundsätzlich im Team gespielt wird, fördert Padel den Gemeinschaftssinn und wirkt sich durch das angenehme „Gruppenerlebnis“ absolut positiv auf die Psyche aus. Das gilt im Übrigen auch für ein gemeinsames Getränk nach dem Match. Die soziale Komponente macht das Sporterlebnis rund – und aus jedem Padel Match einen „Mini-Urlaub“, der den Alltag vergessen lässt und positive Energie schafft.   

Fazit: Padel ist eine ganzheitlich positive Sportart, die Körper und Geist gleichermaßen beflügelt und jede Menge positive Energie freisetzt. 

 

Autor: Christian Bonk 

Mein erstes Mal Padel - Report eines Tennisspielers

Madrid, Spanien. Zentrum des Landes, sowohl geographisch als auch politisch. Allerlei Touristen zieht es in die Stadt. Sei es, um die Attraktionen wie den Retiro-Park oder die Kunstsammlung des Prado auf der Checkliste abzuhaken; oder, um die kulinarische Vielfalt zu genießen: von frischen Calamari über zahllose Tapas-Variationen bis hin zu traditionellen Eintöpfen aus Rind, Hähnchen und Kartoffeln ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch viele Erasmus-Studenten machen sich jährlich mit dem Ziel auf, den Trubel in der Millionenstadt wenigstens für ein Semester hautnah mitzuerleben. Als Student aus Passau hat auch mich die Lust gepackt, aus dem Alltag der kleinstädtischen Idylle mit seinen verwinkelten Gässchen herauszubrechen. 

Tennis im Käfig

Gelandet bin ich dann doch an einem Campus in Fuenlabrada. Eine Stadt voller brauner Wohnblöcke, 20 Kilometer südlich von Madrid gelegen, mit noch weniger Leben als Passau in den Semesterferien, wenn nur noch einzelne bleiben, um nicht die Deadlines ihrer Hausarbeiten zu verpassen. Kurz nachdem ich begriffen habe, dass die Langeweile an jeder Ecke lauert, habe ich mich für einen Tenniskurs angemeldet. Nach den Vorlesungen direkt auf dem Campus zum Sport gehen, lautet mein Plan. Weit gefehlt. Das Tennistraining findet nicht in Fuenlabrada, sondern auf dem Campus in Alcorcón statt. Der einzige Unterschied zwischen Fuenlabrada und Alcorcón: Von Alcorcón aus sind es nur noch 13 Kilometer bis ins Zentrum von Madrid. Für mich heißt das 20 Minuten Zugfahrt, ein Umstieg inklusive und weitere zehn Gehminuten.  

Auf dem Campus von Alcorcón angekommen, ging für mich die Suche nach den Tennisplätzen los, denn das Areal ist riesig. Mehrere Rugbyfelder, Unigebäude und eine Parkanlage erstrecken sich über mehrere Kilometer. Hinter dem Clubhaus des Rugbyvereins wurde ich schließlich fündig. Dort standen zwei blaue Hartplätze statt den von mir erwarteten roten Sandplätzen, die es sonst so oft in Spanien gibt. Doch die Plätze lagen nicht direkt nebeneinander. Zwischen ihnen befanden sich vier weitere Tennisplätze. Bloß kleiner, umgeben von einer dunkelgrünen Mauer und der grüne Belag war sicherlich kein Beton, sondern erinnerte vielmehr an Kunstrasen vom Fußball. Auf einem der Plätze spielten vier Personen, eine Frau und drei Männer, aber nicht mit Tennisschlägern, sondern mit einem Spielgerät ohne Saiten, das eher so aussah, als ob man es im Urlaub mit an den Strand nimmt. Eine Person stellte sich vor mich, sodass ich die mir unbekannte Sportart nicht weiter beobachten konnte. Wie sich herausstellte, war es mein Tennistrainer, César. Der rund 1,80 Meter große Mann mit hellbraunem, dünnem Haar warf mir ein Lächeln zu und brachte mich zu meiner Trainingsgruppe. Bevor ich meinen Schläger auspackte, fragte ich César: „Wie heißt denn der Sport, der dort drüben gespielt wird?“ Die Antwort des Mittvierzigers: „Padel.“ Und sofort kam die Frage von César hinterhergeschossen, ob ich das etwa noch nie gespielt habe. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. 

Padel-Erlebnis statt Tennistraining

Es sollten noch drei weitere Wochen vergehen, bis ich zum ersten Mal einen Padelschläger in der Hand hielt. Das Wetter ist an diesem Maitag untypisch für spanische Verhältnisse. Die Regentropfen prasseln nachmittags auf die Dächer der Vorlesungssäle, sodass man Probleme hat, die Dozenten zu verstehen. Ich bin mir sehr sicher, dass ich meine Tennissachen umsonst mit zur Uni genommen habe. Kurz bevor ich mich auf den Heimweg mache, vibriert mein Handy in meiner Hosentasche: César schreibt, dass die Plätze fast trocken sind und wir nach Alcorcón fahren sollen. Auf der Anlage angekommen, drückt mir César schmunzelnd einen Padelschläger in die Hand: Die Padel Courts können schon wieder bespielt werden, auf den Tennisplätzen ist es zu rutschig. Der Schläger wiegt trotz der geringeren Größe mehr als ein Tennisracket. Statt der Saiten sind Löcher in die Schlägerfläche eingelassen. Außerdem gibt ist er rahmenlos und besteht aus Schaum- und Kunststoff. Bevor man beginnt zu spielen, sollte man sich eine Schlaufe, die am Ende des Griffs befestigt ist, um das Handgelenk legen. „Aus Sicherheitsgründen“, sagt César. Die Designs der Padelschläger sehen so aus, als würden sie eher im Schaufenster eines Spieleladens stehen: neonfarbige, zackige Muster plus Markenlogo auf schwarzem Grund. Die Form ähnelt mit etwas Fantasie einem Paddel, daher der Name. 

César stellt mich auf eine Seite des Platzes zusammen mit Alberto, meinem Trainingspartner, der schon vor längerer Zeit die Uni verlassen hat. Uns gegenüber stehen César und Luis, der vierte im Bunde. Eine Regel wäre somit geklärt: Padel spielt man ausschließlich im Doppel. César erklärt mir alles, was ich sonst noch wissen muss. Gezählt wird wie im Tennis, aber serviert wird von unten, indem man den Ball zuerst auf den Boden tippt und nach dem Aufprall diagonal ins gegnerische Aufschlagsfeld bringt. Hinter dem Aufschlagsfeld ist mit drei Metern im Gegensatz zum Tennis nicht mehr viel Platz bis zur Wand. Der Ball darf höchstens einmal im eigenen Feld aufkommen. Es ist jedoch erlaubt, dass er danach die Wand berührt und man ihn, bevor er auf dem Boden aufkommt, per Volley zurückschlägt. Auch ist es möglich, nachdem der Ball den Boden berührt hat, ihn vorsätzlich an die Wand zu schlagen, um ihn so zu den Gegnern zurückzubefördern.  

Mit der Schlaufe um mein Handgelenk, als leidenschaftlicher Tennisspieler ein gewöhnungsbedürftiges Gefühl, fange ich an aufzuschlagen. Unglücklicherweise landet mein Ball im Netz. Es ist ungewohnt, dass der Ball niedriger springt. Das liegt am geringeren Luftdruck. Optisch lassen sich Padel- und Tennisbälle nicht voneinander unterscheiden. Auch der Ton irritiert. Statt des dumpfen Lauts beim Tennis, entfährt meinem Schläger ein heller Klang, ähnlich wie beim Tischtennis. Zweiter Aufschlag: dieses Mal mit Erfolg. Der Ballwechsel beginnt. Ich versuche zunächst den Ball, wie beim Tennis, direkt auf die andere Seite zu bringen. Die Wand mit einzubeziehen, fühlt sich unnatürlich an. Schnell merke ich, dass es ganz ohne nicht geht. Nach einigen Fehlversuchen spiele ich häufiger über die Bande, um so den Ballwechsel am Laufen zu halten. Nächster Lernfortschritt: Der Käfig, in dem man spielt, bietet einem tatsächlich mehr Lösungsmöglichkeiten. Die Rallies beim Padel dauern viel länger als im Tennismatch, weil viel mehr Bälle über die Wand gerettet werden können.

Mit meinen Tenniskollegen bin ich im normalen Training auf Augenhöhe. Beim Padel habe ich nicht den Hauch einer Chance. Das könnte daran liegen, dass Padel in Spanien Nationalsport ist. Es ist dort nach Fußball die beliebteste Sportart. Auf jedem öffentlichen Sportgelände in Madrid stehen mehrere Padelplätze, Spanier wachsen mit Padel auf. Langsam aber sicher entwickelt sich Padel zur Trendsportart in Europa, vor allem in Belgien und den Niederlanden erfährt es einen regelrechten Hype. Hoffentlich auch bald in Passau, dann ist der Weg nicht mehr so weit.