Hermann Zima und Dejan Todorovic sind seit Jahrzehnten als Tennisunternehmer miteinander verbunden. Neben einer Tennishalle in Herrsching am Ammersee und den dazugehörigen Außenplätzen hatten sie bereits vor Jahren die Idee, ihr Sportangebot zu erweitern. Hermann Zima, der eine enge Bindung nach Spanien hat, wurde so schon vor Jahren auf die spanische Padel-Szene aufmerksam. Aus einer ersten, vagen Idee ist inzwischen ein cooles Projekt entstanden: Noch in diesem Oktober eröffnen die beiden Tennis-Unternehmer auf dem Gelände ihrer Tennisanlage drei Padel-Courts und eine „Social-Area“ fürs „Aprés-Padel“. Im Interview erklärt Hermann Zima wie die beiden zur Padel-Erfolgsstory in Deutschland beitragen wollen.
Im Interview mit Hermann Zima
Hermann, im Oktober eröffnet ihr eure drei Padel-Plätze. Wann kam euch die Idee dazu?
Hermann Zima: Ich hatte die Idee bereits vor etwa 3 Jahren, in Teneriffa wo wir als Familie regelmäßig hinfahren.
Ihr habt für die Courts zwei Tennisplätze „geopfert“, fehlen die nicht im Sommer-Spielbetrieb?
Hermann Zima: Durch die Kooperation/Spielgemeinschaft mit dem TC Herrsching klappt das gut denke ich, wir haben im Vorfeld ausgelotet ob es funktionieren kann. Und bisher hat es den Anschein, dass es super funktioniert.
Ihr seid beide von Padel als Zukunftssport überzeugt. Was ist so faszinierend an der Sportart?
Hermann Zima: Padel ist nicht umsonst so sehr beliebt in Spanien, fünf Millionen Menschen spielen dort regelmäßig Padel, übrigens viel mehr als Tennis. Die Gründe sind vor allem der Spaßfaktor; dadurch, dass man es viel schneller lernt als Tennis, kommen sehr schnell witzige Ballwechsel zustande. Außerdem es ist ein sehr sozialer Sport, da es ausschließlich zu viert gespielt wird.
Wie werdet ihr das Problem mit Padel-Trainern lösen? Denn sicher werden viele Anfänger nach Technik-Unterricht fragen.
Hermann Zima: Das ist tatsächlich ein Problem, wir sind dringend auf der Suche nach einem Padel-Coach und haben bereits Kontakt zum Bayrischen Leistungszentrum in Geretsried, die auch Konzepte für die Trainerausbildung anbieten.
Wollt ihr auch Turniere veranstalten und am Wettspielbetrieb teilnehmen?
Hermann Zima: Absolut! Turniere sind ein wichtiger Teil des Sports. Schwerpunktmäßig werden wir aber zunächst „Happypadel-Turniere“ veranstalten. Für jedermann sozusagen ohne Rangliste oder Mannschaften. Allerdings möchten wir auch Ranglisten-Turniere haben, mal sehen wie sich das entwickelt.
Wie werdet ihr eure Anlage zur Eröffnung bewerben? Und wie schauen die Marketing-Aktivitäten nächstes Jahr aus?
Hermann Zima: Geplant ist ein Instagram Account, den es schon gibt. Wir haben ein Image-Video in Planung, in dem wir die Anlage vorstellen. Ansonsten werden wir unseren Mitgliedern im Club den Sport zeigen und möglichst viele von ihnen schnuppern lassen. Ich denke Mund-zu-Mund-Propaganda wird ein äußerst wichtiges Marketinginstrument.
Werdet ihr die Padel-Aktivitäten in die des Tennisclubs integrieren? Oder wird das ein eigener Verein?
Hermann Zima: Zunächst ist es eine rein kommerzielle Anlage in der sich jeder frei einbuchen kann. Was die Zukunft bringt müssen wir sehen, das lassen wir auf uns zukommen und werden sicher von Tag zu Tag dazulernen. Nicht mal für einen Wettspielbetrieb ist es nötig, einen Verein zu Gründen. Das funktioniert ja ganz unkompliziert über Spielerlizenzen, die sich jeder ganz einfach besorgen kann. Insofern, haben wir nicht den Druck, hier eine schnelle Entscheidung zu fällen.
Rechnet ihr eher mit vielen Sportneulingen? Oder auch mit vielen Tennisspielern, die Padel zusätzlich zum Tennis spielen wollen?
Hermann Zima: Mittelfristig wird Padel Sportneulinge ansprechen aus genannten Gründen. Außerdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass langjährige Tennisspieler zusätzlich Padel spielen werden. Ich brauche nur mich oder meine beiden Söhne als Beispiel zu nehmen: Wir finden Padel richtig geil, möchten aber auf Tennis auf keinen Fall verzichten. So wird es sicher vielen leidenschaftlichen Tennisspielern gehen.
Wie lange hat das Bauprojekt von der ersten Idee bis zur Eröffnung gedauert?
Hermann Zima: Vor drei Jahren hatte ich die Idee. Allerdings haben wir etliche Optionen geprüft und überlegt wo wir eine Anlage bauen könnte und wie viele Plätze sinnvoll sind. Jetzt sind es drei geworden, direkt an unserer Tennishalle. So können wir auch die bestehende Infrastruktur, also Duschen, Toiletten sowie das Restaurant nutzen, das zu unserer Tennishalle gehört, einen Tennisshop haben wir auch. Mit dem Bau haben wir am 4. August 2022 begonnen. Die Fertigstellung wird voraussichtlich am 9. Oktober, also in etwa zwei Wochen erfolgen. Hoffentlich. Denn wie wir wissen, scharren die Leute hier schon mit den Hufen.
Welche waren die größten Hürden, die ihr für den erfolgreichen Bauabschluss nehmen müsstet?
Hermann Zima: Es gab keine großen Hürden, die Entscheidung muss fallen; ob und wieviel Plätze. Dann geht es an die Arbeit.
Wie lange werdet ihr brauchen bis die Padel-Anlage voraussichtlich schwarze Zahlen schreiben wird?
Hermann Zima: Die Investitionen ist ja auf viele Jahre angelegt, somit muss man es mittel- bis langfristig sehen. Wir gehen davon aus, dass sich die Anlage binnen acht Jahren amortisiert hat. Auf der Wegstrecke erwarten wir von Beginn an schwarze Zahlen. Jedenfalls sind wir guten Mutes.
Habt ihr einen besonders wertvollen Tipp für Tennisvereine, die mit dem Gedanken spielen, ebenfalls in Padel zu investieren?
Hermann Zima: Nicht lange zögern, einfach machen. Spaß beiseite. Ich denke, Padel ist eine wunderbare Ergänzung, gerade auch für die jüngere Generation und kann für jeden Tennisverein eine gute Option sein, die Zukunft aktiv zu gestalten.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit euren Padel-Courts!