#1 Porträt-Serie: Die besten Padel-Spielerinnen und -spieler Österreichs

Wir stellen in unserer neuen Serie nach und nach besonders talentierte Spielerinnen und Spieler vor, die in unseren Nachbarländern aktiv sind.

Diese Mal richten wir unseren Blick nach Österreich. Österreich verzeichnet einen ähnlich heftigen und spürbaren Padel-Boom wie Deutschland. Die Alpenrepublik verfügt derzeit über gut 100 Padel-Courts, die sich auf etwa 45 Anlagen verteilen. Die Austrian Padel-Union führt derzeit Wettbewerbe der nationalen Bundesliga durch, an denen in 2023 48 Teams teilnehmen, die in vier Kategorien gegeneinander antreten, insgesamt sind über 450 Spielerinnen und Spieler bei diesen landesinternen Wettkämpfen aktiv. Unter ihnen sind auch Barbara Prenner und Sabrina Urban, die zur österreichischen Nationalauswahl gehören und die wir im Kurzporträt vorstellen.

Aufruf der Padel-Point-Redaktion: Wenn Ihr zu den Top-Spielerinnen oder Top-Spielern Eures Heimatlandes gehört und im Nationalkader nominiert seid, nehmt gerne Kontakt zu uns auf. Auch Eure Portraits sind von Interesse für uns. Bitte melden unter: christian.bonk@tastenfeuer.de

Barbara Prenner, derzeitige Nummer zwei der Austrian Padel Union

Barbara Prenner ist 23 Jahre jung und derzeit die Zweiplatzierte im Nationalranking in Österreich. Padel spielt sie seit etwa drei Jahren, angeregt durch eine Einladung an Spielerinnen und Spieler ihres Tennisverein, Padel auf einer benachbarten Padel-Anlage einmal auszuprobieren. Die Rechtshänderin hatte bei ihrem Padel-Debüt bereits 15 Jahre praktische Tennis-Erfahrung im Gepäck, hat den Tennisschläger aber nach den ersten Erfolgen im Padel komplett an den Nagel gehängt. An bisherigen Erfolgen kann Barbara zweimal die österreichische Meisterschaft (2021 & 2023) sowie den Mixed-Titel in Österreich (2023) für sich verbuchen. Erste internationale Wettkampfluft schnupperte sie erstmalig bei der WM-Qualifikation zu den European Games.

Barbara Prenner

Barbara Prenner

„An Padel fasziniert mich die Abwechslung und Vielfalt an Schlägen und Taktiken“, sagt sie zu ihrer Leidenschaft für den in Österreich noch jungen Trendsport.
Ihre derzeitige Stammpartnerin ist Anna Schmid, die momentan den sechsten Platz der österreichischen Damen-Bestenliste innehat. Als sportliche Ziele definiert die junge Österreicherin einerseits eine konstante Weiterentwicklung und die Teilnahmen an nationalen und auch internationalen Turnieren. Barbara spielt ein Racket von Head und ist besonders oft auf den Anlagen Padelzone Arena 27 i der Wiener Neustadt & sowie bei der Sportunion NaLoLi anzutreffen.
Barbara’s Rat für Anfänger: „Bei einem nahegelegenen Starter Turnier anmelden, Spaß haben und fleißiges learning by doing, dann kommt ihr schnell sportlich weiter. Und so oft wie möglich den Lob einsetzen!“

Sabrina Urban, zurzeit die Nummer acht in Österreich im Damenranking

Sabrina Urban ist 31 Jahre alt und entdeckte ihr Interesse für Padel vor gut zwei Jahren, als eine gute Freundin sie kurzerhand mit auf den Padel-Court nahm. Durch ihre Leistungssporterfahrung aus dem Tennis kam sie zwischen den Scheiben auf Anhieb sehr gut zurecht und spürte schnell, das Padel für sie zu einer echten Tennis-Erweiterung werden könnte. Inzwischen gehört die Rechtshänderin dem Verein „Padelzone“ an und trainiert hier regelmäßig. Der größte sportliche Erfolg war für die junge Österreicherin bisher die Teilnahme an den European Olympic Games im Juni 2023, für die sie sich vorher qualifizieren musste.

Sabrina Urban

Sabrina Urban

Was sie an Padel besonders reizvoll findet, beschreibt sie so: „Die schnellen Reaktionen und gleichzeitig die schnelle und hohe Lernkurve begeistern mich beim Padel. Im Vergleich zum Tennis bekommt man sehr schnell spektakuläre und actionreiche Ballwechsel hin.“ Ihre Stamm-Partnerin ist im National-Team die Spanierin Rebeca Fernandez Niederracher, andere Turniere spielt sie mit unterschiedlichen Partnerinnen oder -partnern in Mixed-Wettbewerben.
Die nächsten großen Herausforderungen sind für Sabrina unter anderem die Qualifikations-Wettbewerbe für die Vienna Padel Open im kommenden Jahr. Sabrina spielt Schläger von Babolat und ist häufig in der Wiener Arena 27 auf den dortigen Courts anzutreffen.
Ihr wichtigster Rat für Padel-Einsteigerinnen und -einsteiger: „Gewöhnt Euch schnell dran, wirklich mit den Glaswänden zu spielen, vor allem, wenn Ihr aus dem Tennis kommt“.

Autor: Christian Bonk

 

Es war die erste Veranstaltung ihrer Art auf deutschem Boden: Die BOSS German Padel Open presented by SIXT haben in der Woche vom 23. September bis 1. Oktober hochklassigen Padel-Sport nach Deutschland gebracht. Organisiert hatte die Veranstaltung die Agentur WWP Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Turnier-Team der WPT (World Padel Tour). Dazu war am Mittwoch der Turnierwoche das Düsseldorfer Veranstaltungszentrum Castello in Düsseldorf zur Padel-Arena umfunktioniert worden. Ein perfekt beleuchteter Padel-Court in der Mitte von gut zweitausend Sitzplätzen sorgte für echte Arena-Atmosphäre. Neben einer Players-Lounge, VIP-Bereichen und einem großen Technikzentrum für die Übertragung und Aufzeichnung des Turniers sorgten die Sponsoren mit Ihren Präsentationsständen für echte Profi-Atmosphäre.

Local Heros Day: Erstmalig Duelle zwischen deutschen Profis und internationalen Stars

Am Turnier-Mittwoch wurde es vor allem für die besten deutschen Padel-Spielerinnen und -spieler spannend. Denn durch drei Wildcards hatten sich Denise Höfer & Victoria Kurz, Johannes Lindmeyer & Matthias Wunner sowie Daniel Lingen & Vincent Jülich für das Hauptfeld des Turniers qualifiziert und trugen ihre Matches an diesem Turniertag gegen ihre international erfahrenen Gegnerinnen und Gegner aus. Den Auftakt übernahmen Daniel Lingen und Vincent Jülich, die gegen eine Größe im Welt-Padel schlechthin antraten: „Bela“, Fernando Belasteguín, und sein junger Partner Miguel Yanguas Diez aus Spanien entpuppten sich als wirklich zu große Nummer für die in Deutschland erfolgsverwöhnten Lingen/Jülich. Bela hat Padel-Geschichte geschrieben und stand bis 2017 für 15 Jahre unangefochten ganz oben im Ranking der weltbesten Padel-Spieler. Und diese Erfahrung im Zusammenspiel mit der jugendlichen Power und Akrobatik des Spaniers zeigten im Matchverlauf einen großen spielerischen Unterschied. 1:6, 1:6 lautete das Ergebnis aus deutscher Sicht, wobei die beiden Deutschen ihre überlegenen Gegner des Öfteren zumindest in die Einstand-Situation brachten und durchaus ein paar Spiele mehr hätten für sich verbuchen können.
„Mit einer Padel-Größe wie Fernando Belasteguín beim Heimspiel in Deutschland auf dem Court zu stehen, war für uns beide schon außergewöhnlich. Auch der Support der Fans hier vor Ort hat eindrucksvoll gezeigt, welch familiärer Zusammenhalt im Padel herrscht“, sagt Vincent Jülich. Und sein Spielpartner Daniel Lingen ergänzt: „An dieses Match werden wir uns noch lange zurückerinnern. Wir sind stolz, dass wir unseren Teil zur weiteren Entwicklung von Padel in Deutschland beitragen durften. Und wer weiß, wohin die Reise für uns dann noch geht.“

Victoria Kurz und Denise Höfer zeigen tolles Match

Denise Höfer & Victoria Kurz

Denise Höfer & Victoria Kurz

Auch die weiblichen deutschen Padel-Größen Victoria Kurz und Denise Höfer, die im Anschluss auf den Court durften, hatten eine Mammut-Aufgabe zu bewältigen, standen Sie in ihrem Match doch den Spanierinnen Marta Talaván Ruiz (23. im WPT-Ranking) und Nuria Rodríguez Camacho (22.) gegenüber. Im ersten Satz wurden die beiden Deutschen ein wenig überrollt, zu übermächtig präsentierte sich das spanische Duo mit präzisen Lobs und harten Winnern. Erst im zweiten Durchgang zeigten Victoria und Denise, dass sie durchaus ein so. hohes Niveau mithalten können und trotzten ihren Gegnerinnen nicht nur zwei Spiele, sondern auch weitere Einstand-Spielstände ab. So liest sich das Endergebnis mit 6:0, 6:2 deutlicher als der reelle Spielverlauf.
„Das Ergebnis ist heute zweitrangig. Wir hatten Spaß und sind um eine großartige Erfahrung reicher, an der wir weiter wachsen werden. Spätestens nächstes Jahr in Deutschland wollen wir wieder auf der World Padel Tour angreifen. Und ich bin mir sicher, dass nicht nur wir, sondern Padel insgesamt in Deutschland bis dahin einen großen Sprung nach vorne machen werden“, sagt Denise Höfer im Anschluss an das Match.

Matthias Wunner und Johannes Lindmeyer mit packenden Ballwechseln

Matthias Wunner & Johannes Lindmeyer

Matthias Wunner & Johannes Lindmeyer

In der Abendsession bekamen es schließlich die beiden deutschen National-Spieler Matthias Wunner und Johannes Lindmeyer mit der spanischen Profi-Paarung Iván Ramírez und Pablo García Rodrigo zu tun, die derzeit auf Platz 40 beziehungsweise 66 in der Weltrangliste zu finden sind. Auch hier mutete das Ergebnis 1 : 6, 1: 6, deutlicher an, als es der Spielverlauf auf dem Court tatsächlich war. Denn immer wieder gelang es den Deutschen, spektakuläre Punkte für sich zu ergattern. Dennoch waren die Court-Übersicht und effektive Angriffsschläge der Spanier erdrückend.
„Die permanenten Wunni- und Jojo-Rufe aus dem Publikum haben uns brutal gepushed. Wir haben jede Minute auf dem Center Court genossen“ sagt Johannes Lindmeyer. „Dieses Gefühl wollen wir mitnehmen, aus unseren Fehlern lernen und uns Schritt für Schritt nach oben arbeiten“, ergänzt Matthias Wunner.

Packende Finals am Turnier-Sonntag mit Millionen TV-Zuschauern

Nachdem schon die Viertel- und Halbfinal-Begegnungen am Freitag und Samstag der Turnierwoche Weltklasse-Padel vom Feinsten gezeigt haben, präsentierte der Final-Sonntag absolute Leckerbissen für die gut 2.000 begeisterten Zuschauer auf den Rängen im Düsseldorfer Castello. Das Finale der Damenkonkurrenz bestritten Gemma Triay (3. im WPT Ranking) & Marta Ortega (6.) gegen die Weltranglisten-Ersten Ariana Sánchez und Paula Josemaría, die bereits im Finale von Madrid den Court zu vibrieren gebracht hatten. Zum Schluss konnten sich die routinierten Ranking-Führenden mit 6:3 und7:6 gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen und ihren zwölften Turniergewinn in dieser Saison feiern.

Auch das Herrenfinale hielt das, was die Papierform in Aussicht gestellt hatte: Die beiden Spanier Alejandro Galán (5. Im WPT Ranking) und Juan Lebrón (6.) traten im großen Finale von Düsseldorf gegen die Argentinier Martín Di Nenno (3. WPT Ranking ) und Franco Stupaczuk (4.) an. Trotz einer unerwartet hohen 5:0-Führung von Lebrón und Galán konnten die Argentinier Anschluss-Spiele für sich verbuchen, verloren den Satz aber dennoch deutlich mit 2:6. Lebrón und Galán konnten ihr Niveau im zweiten Durchgang absolut halten und hatten auch hier mit 6:2 die Nasen vorn und sicherten sich den ersten Treppchen-Platz des Düsseldorfer WPT-Turniers mit 6:2 und 6:2 im Endergebnis.

Die Sieger: Paula Josemaría, Juan Lebrón, Ariana Sánchez und Alejandro Galán

Die Sieger: Paula Josemaría, Juan Lebrón, Ariana Sánchez und Alejandro Galán

„Die BOSS German Padel Open werden Deutschland ganz sicher einen enormen Padel-Push geben. Mit dem ersten WPT-Turnier auf deutschem Boden konnten wir diesen unglaublich dynamischen Sport Tausenden Zuschauern sowohl vor Ort in Düsseldorf als auch zu Hause per TV-Übertragung bei Sport1 näherbringen. Ganz abgesehen von der Wertschöpfung, die ein WPT-Turnier mit globaler Strahlkraft der Stadt Düsseldorf als Host einbringt“, so das Fazit des Turnierdirektors Dominik Beier, der besonders die gute Stimmung beim rheinländischen Publikum hervorhob: „Wir haben hier alle zusammen die bisher größte Padel-Party Deutschlands erlebt. Es ist schön zu sehen, dass Spielerinnen und Spieler genauso wie die Fans jede Menge Spaß an dem Event hatten.“

Die meisten Zuschauer verfolgten die Partien am Finalwochenende, allein Samstag und Sonntag zählten die Veranstalter 5.000 Padel-Begeisterte auf den Rängen. Das Turnier wurde zudem an ein Millionenpublikum in 175 Länder ausgestrahlt. In Deutschland waren die Spiele live und exklusiv bei Sport1 zu sehen.

„Das Turnier hat das steigende Padel-Interesse zum ersten Mal auch für Deutschland messbar gemacht. Gleichzeitig ist das erst der Anfang. Für 2024 wird unsere Messlatte noch einmal deutlich höher liegen. Unser Ziel ist es, die Zuschauerzahlen zu verdoppeln “, sagt Turnierdirektor Beier.

Fazit: Mit dem Düsseldorfer WPT-Turnier hat die Padel-Szene in Deutschland einen neuen, wichtigen Impuls bekommen. Die hochkarätigen Matches der Profi-Spielerinnen und -spieler haben gezeigt, dass im deutschen Spitzen-Padel noch vieles zu tun ist. Das große Zuschauer-Interesse wiederum hat gezeigt, welches Potenzial Padel in den nächsten Jahren als Trendsportart in Deutschland hat.

Autor: Christian Bonk