Deutschland ist im Padel-Fieber angekommen – so lautet das Fazit nach dem Padel-Jahr 2023. Ob beim Bau von Padel-Courts, der Anzahl aktiver Spielerinnen und Spieler oder beim Turniergeschehen: in allen Bereichen hat der Trendsport Padel in Deutschland neue Rekordzahlen hervorgebracht. In unserem Jahres-Rückblick wollen wir euch noch einmal einen Überblick verschaffen, was sich alles ereignet hat und warum auch das kommende Padel-Jahr garantiert eines wird, in dem Padel mehr und mehr Menschen begeistern wird.
Turniere: German Padel-Tour mit Teilnahme-Rekord zu Jahresbeginn
Das Jahr 2023 fing in sportlicher Sicht schon spektakulär an: Die German Padel-Tour bescherte uns fünf spannende Turnierwochenenden auf den Anlagen der PadelBox. Zwischen Januar und März fanden die Wettbewerbe statt, bei denen 30.000 Euro Preisgeld ausgeschüttet wurden, mehr als jemals zuvor bei Turnieren auf deutschem Boden. Die Turniere wurden für Spielerinnen und Spieler organisiert, die bereits in den deutschen Ranglisten einen Rang innehatten, aber auch Amateure bekamen die Möglichkeit, erste Turnier-Erfahrungen zu sammeln. Bei den Turnieren wurde im KO-Modus gespielt, allerdings garantierte eine Nebenrunde, dass jede Paarung zumindest zwei Matches absolvieren konnte. So wurden in auf den PadelBox-Anlagen in Werne, Köln-Weiden, Dortmund, Ahlen und Düsseldorf hochkarätig besetzte Turniere ausgetragen, die Tausende Zuschauer in ihren Bann zogen.
Beim Abschlussturnier der GPT-Serie in Düsseldorf sicherten sich die Deutschen Top-Favoriten Johannes Lindmeyer und Matthias Wunner den Sieg, ohne auch nur einen Satzverlust hinnehmen zu müssen. Lediglich im Endspiel gegen die österreichischen Top-Spieler David Alten und Christoph Krenn wurde es im zweiten Satz eng und die Deutschen Favoriten mussten in den Tiebreak, um auch Durchgang zwei für sich zu entscheiden. Bei den Damen spielte sich die siegreiche Paarung Victoria Kurz und Denise Höfer ebenfalls relativ eindeutig durch die Vorrunden. Auch hier musste im Finale gegen das polnische Duo Zofia Piorkowska und Aleksandra Rosolska ein Durchgang im engen Tiebreak gewonnen werden, bevor Satz zwei dann mit einem klaren 6:2 an die deutsche Paarung ging.
Auch medial erregte die Turnierserie Aufmerksamkeit: Der Sport-Streaming-Dienst Spontent übertrug die Tour komplett als Livestream in seinem Streaming-Programm. Außerdem konnte die German Padel Tour mit der ALLIANZ einen neuen potenten Sponsor gewinnen.
Cupra Padel-Point Tour in Frankreich mit 16 Turnieren
Im Jahr 2023 haben wir als einer der Hauptsponsoren auch wieder die Cupra Padel-Point-Tour mit großem Erfolg in Frankreich durchgeführt. An sage und schreibe 16 Turnierwochenenden auf den schönsten Padel-Anlagen Frankreichs wurden die sehr gut besetzten Turniere veranstaltet. Neben spannenden Turnier-Matches kamen auch Tausende Zuschauer auf Ihre Kosten bei den aktiven Veranstaltungen im jeweiligen Rahmenprogramm. Auch Kinder und Jugend-Turniere gehörten zum Programm, so dass in Frankreich inzwischen auch viele Kids und Jugendlich das Padel-Fieber gepackt hat.
Premiere auf deutschem Boden: WPT gastierte erfolgreich in Düsseldorf
Die BOSS German Padel Open presented by SIXT fanden vom 23. September bis zum 1. Oktober in Düsseldorf statt und brachten zum ersten Mal hochklassigen Padel-Sport nach Deutschland. Sowohl im Damenfeld als auch in der Herren-Konkurrenz zeigten die jeweils amtierenden Weltranglistenersten dem begeisterten Düsseldorfer Publikum die ganze Faszination der in Deutschland immer populärer werdenden Trendsportart Padel.
Die World Padel Tour (WPT) ist derzeit die bedeutendste Padel-Profi-Tour und vergleichbar mit der ATP und der WTA im Tennis-Profisport. Neben der Organisation von Profi-Turnieren ist auch die Weltrangliste, die aus den Turnierergebnissen resultiert, zurzeit das Maß aller Dinge für die weltbesten Padel-Damen und -Herren. Ähnlich der Tennisverbände richtet auch die WPT am jeweiligen Saisonende ein Masters-Turnier als Finale aus, zudem nur die acht saisonbesten Teams der Damen wie Herren qualifiziert sind. Während in den vergangenen Jahren ein Großteil der Turniere auf spanischem Boden stattgefunden hat, integrieren die Verantwortlichen nach und nach auch immer mehr europäische Turnier-Orte in den Tour-Spielplan.
Hochspannung am Düsseldorfer WPT-Final-Tag
Der Finaltag des Düsseldorfer WPT-Turniers brachte das wohl derzeit höchste Padel-Niveau der Welt zwischen die vollbesetzten Ränge des Düsseldorfer Castellos. Die Spanier Alejandro Galán (5.) und Juan Lebrón (6.), die bereits das derzeitige Nummer-1-Duo Arturo Coello/Agustín aus dem Turnier geworfen spielten gegen Martín Di Nenno (3.) und Franco Stupaczuk (4.) und hatten nach einer Stunde und zwölf Minuten und packenden Ballwechseln die erste WPT-Turnier-Trophäe auf deutschem Boden mit 6 : 2 & 6 : 2 für sich erspielt. Das Damenfinale hatten zuvor die Topplatzierten Ariana Sánchez und Paula Josemaría gegen Gemma Triay (3.)/Marta Ortega (6.) mit 6 : 3 und einem deutlich knapperen 7 : 6 in Durchgang zwei für sich entschieden.
Padel-Platz-Bau floriert in Deutschland
Im Durchschnitt entstehen in Deutschland derzeit pro Woche zwei neue Padel-Plätze. Zum Jahresende 2023 sind es mehr als 250 Plätze in Deutschland. Zum Vergleich: Am Ende des Jahres 2022 gab es nur etwa 150 Plätze in Deutschland. Besonders fleißig sind die deutschen Tennisclubs beim Platzbau. Denn immer mehr Tennisvereine sehen durch Padel eine hervorragende Möglichkeit, der Jugend Lust auf Rückschlagsportarten zu machen und so langfristig auch fürs Tennis neue Clubmitglieder zu gewinnen.
Deutscher Tennis Bund (DTB) engagiert sich für Padel
Mit etlichen Veranstaltungen, Vereinsberatungs-Programmen und Turnieren wie beispielsweise der Bayerischen Padel Meisterschaft hat der DTB sein Engagement für Padel in diesem Jahr ausgeweitet. Der Verband versucht, immer mehr Einfluss für sich geltend zu machen und sucht den Schulterschluss mit dem Deutschen Padel Verband (DPV). Dem Vernehmen nach will der DPV eigenständig bleiben, aber dennoch mit dem DTB und seinen Landesverbänden dort kooperieren, wo Synergien entstehen.
Paukenschlag in Sachen Weltverband in der zweiten Jahreshälfte
Nach langen und zähen Verhandlungen ist es nun amtlich: Die Qatar Sports Investments (QSI) und die World Padel Tour sind übereingekommen, dass es zur Vereinigung von Premier Padel und WPT kommt und die QSI die WPT ab 2024 übernimmt. Ab dem Januar gibt es dann eine Profi-Tour unter dem Namen Premier Padel. Nasser Al-Khelaïfi, Präsident von Qatar Sports Investments und Premier Padel, erklärte: „Dies ist ein historischer Moment für den Padel-Sport, da die beiden führenden professionellen Padel-Rennstrecken ab dem nächsten Jahr endlich zu einer einzigen globalen Rennstrecke, Premier Padel, vereint werden. Wir freuen uns sehr über dieses neue Kapitel.“
Nach Jahren vehementer Streitigkeiten haben nun auch Profispielerinnen und -spieler dem Ergebnis zugestimmt und erkennen die FIP (International Padel Federation) als Weltverband an und werden geschlossen an der Turnierserie Premier Padel teilnehmen. Wir werden Euch an dieser Stelle ab Januar stets mit aktuellen Informationen zu den Premier-Turnieren versorgen.
WPT Finals am 17. Dezember: Barcelona krönt die diesjährigen Padel-Königinnen und -Könige
Im Finale der Herren in Barcelona haben Federice Chingotto und Paquito Navarro mit einer beeindruckenden Vorstellung die eigentlich favorisierten Juan Lebrón und Alejandro Galán mit 6:1 und 6:4 geschlagen. Vor allem im ersten Durchgang demonstrierte die spanisch/argentinische Paarung Padel von einem anderen Stern. So ging der klare Zweisatzsieg im Finale des Jahresabschluss-Turniers sportlich völlig in Ordnung.
Bei den Damen konnten sich Delfi Brea und Bea Gonzalez gegen Aranza Osoro und Jessica Castello durchsetzen und ihre erfolgreiche Saison mit dem Masters-Titel krönen.
Fazit: Das Jahr 2023 hat dem Padel-Sport in Deutschland enormen Auftrieb verschafft. Padel ist mehr als salonfähig geworden und die vielen neuen Padel-Plätze werden dazu beitragen, dass immer mehr Begeisterte zum Padel-Racket greifen!
Autor: Christian Bonk