Bei der diesjährigen Padel-Weltmeisterschaft 2024 in Katars Hauptstadt Doha haben sich vor allem die favorisierten Teams einmal mehr nichts geschenkt. Deutschland war mit der Damen-Auswahl angereist begann mit starken Matches in der Gruppenphase, der Einzug ins Finalfeld wurde nur denkbar knapp verpasst (hier zum Bericht des DPV). In den Final-Spielen um die Plätze 9 bis 16 zeigten die Gegnerinnen des deutschen Damen-National-Teams allerdings mehr Erfahrung und punkteten vor allem durch Sicherheit in den Ballwechseln. Nach dem verpassten direkten Viertelfinaleinzug gegen Brasilien stand die deutsche Damen-Nationalmannschaft vor einer schwierigen Aufgabe. Die Chancen auf den Einzug in die Final 8 waren gering, zumal im abschließenden Gruppenspiel der amtierende Weltmeister Spanien wartete. Wie erwartet, konnte das deutsche Team nur wenig ausrichten und musste sich klar mit 0:3 geschlagen geben. Zeitgleich siegte Brasilien gegen Chile, was Deutschland auf den dritten Platz der Tabelle zurückwarf.
Damit kämpft die deutsche Mannschaft nun um die Platzierungen 9 bis 16. Im Spiel gegen Uruguay konnten Victoria Kurz und Denise Höfer mit 7:6, 6:2 einen Punkt sichern, während Lana Büttner und Corina Scholten mit 2:6, 1:6 unterlagen. Im entscheidenden Doppel lieferten Dana Ackermann und Katharina Hering eine engagierte Leistung, unterlagen aber knapp mit 4:6, 6:7, wodurch die Begegnung 2:1 zugunsten von Uruguay endete.
Damit blieb der deutschen Nationalmannschaft unter Coach Matthias Wunner nur noch der Kampf um die Plätze 13 – 16. Leider gingen auch die Matches gegen Ägypten und die USA trotz guter Leistungen verloren, so dass die deutsche Auswahl mit dem 16. Platz wieder nach Hause reiste.
Hier ein Überblick der Ergebnisse.
FIP World Padel Championships: Argentinien auf dem Thron – NextGen Libaak und Augsburger rocken
NextGen zeigte sich bärenstark: Argentinien krönt sich erneut zum Padel-König und erobert bei den FIP World Padel Championships in Doha zum 12. Mal den Titel im Herrenwettbewerb. Während die argentinischen Damen das Finale verloren, brachten die Männer die Trophäe doch noch nach Hause – und das dank zweier junger Überflieger: Tino Libaak und Leo Augsburger. Das Duo, zusammen gerade einmal 39 Jahre alt, holte sich nach einem Thriller-Match gegen Paquito Navarro und Mike Yanguas den entscheidenden Punkt mit einem Score von 3-6, 7-5, 7-6. Ein Wahnsinns-Erfolg, der die Argentinier bis nach Mitternacht jubeln ließ.
Spanien zunächst souverän auf Kurs
Das erste Match war eine klare Angelegenheit: Arturo Coello, die Nummer 1 der FIP-Weltrangliste, und Coki Nieto setzten sich in nur 53 Minuten mit 6-1, 6-2 gegen die „Superpibes“ Franco Stupaczuk und Martin Di Nenno durch. Das heißersehnte Comeback-Duo Juan Lebron und Ale Galan betrat den Court. Die beiden Padel-Stars, die bis zu ihrer Trennung im März 33 Titel gemeinsam geholt hatten, traten gegen Agustin Tapia und Fede Chingotto an. Tapia, der 2024 mit Coello den Premier Padel Circuit mit 10 Titeln dominierte, lieferte zusammen mit Chingotto ein Match, das selbst Szene-Kenner überraschte.
Der erste Satz ging nach einem Tiebreak an Argentinien. Spanien, in Schwarz auf dem Platz, um den Flutopfern von Valencia zu gedenken, kämpfte sich stark zurück und erzwang einen dritten Satz. Tapia und Chingotto gingen mit einem Break in Führung und machten den Sack schließlich zu – 7-6, 3-6, 6-2. Zwei Stunden Padel auf dem derzeit höchsten Niveau.
Das Finale der NextGen: Padel-Dramatik pur
Das letzte und alles entscheidende Spiel war ein echtes Nervenspektakel. Die jungen Argentinier Libaak und Augsburger mussten gegen die erfahrenen Spanier Navarro und Yanguas antreten. Die Spanier holten sich den ersten Satz mit 6:3, doch Libaak und Augsburger kämpften sich zurück und holten den zweiten Satz mit 7:5, nachdem Libaak mit einer spektakulären Rettung am Boden den letzten Punkt des satentscheidenden Spiels erzwang.
Der dritte Satz war nicht minder dramatisch: Augsburger hatte mit einem körperlichen Problem zu kämpfen, aber die beiden ließen sich nicht unterkriegen. Im Tiebreak dominierte der „Bombardero“ und sicherte Argentinien den historischen Sieg. Ein toller Sieg für die argentinischen NextGen-Athleten.
Nach dem Match waren die jungen Sieger überwältigt. „Wir haben eine unglaubliche Woche erlebt, uns fehlen die Worte“, sagte Libaak strahlend. Augsburger fügte hinzu: „Wir haben als Team gekämpft, uns gegenseitig motiviert – ich bin überglücklich und sende Grüße an meine Familie.“
Fazit: Auch wenn das deutsche Damen-Team knapp am Erreichen der 1 bis 8-Hauptrunde gescheitert sind, wurde in einigen Matches eindrucksvoll bewiesen, dass die deutschen Topspielerinnen international durchaus mitspielen können.
Die deutsche Teamchefin Steffi Steible resümiert einen Ausblick auf die nächsten Jahre im deutschen Leistungs-Padel: „Unser Team hat wirklich alles gegeben, trotz der Belastungen und kleinen Verletzungen, mit denen die Spieler kämpfen. Leider fehlte es uns in einigen entscheidenden Momenten an Tiefe und Durchschlagskraft. Dieses Ergebnis zeigt, dass wir in den kommenden Jahren strukturelle Änderungen anstreben müssen um durch eine gezielte Ausbildung und Förderung den Leistungsgedanken weiter voranzutreiben. Aber die Tatsache, dass wir bereits zu den 16 Nationen gehören, die um die Weltmeisterschaft spielen, zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.“
Autor: Christian Bonk