Es war die erste Veranstaltung ihrer Art auf deutschem Boden: Die BOSS German Padel Open presented by SIXT haben in der Woche vom 23. September bis 1. Oktober hochklassigen Padel-Sport nach Deutschland gebracht. Organisiert hatte die Veranstaltung die Agentur WWP Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Turnier-Team der WPT (World Padel Tour). Dazu war am Mittwoch der Turnierwoche das Düsseldorfer Veranstaltungszentrum Castello in Düsseldorf zur Padel-Arena umfunktioniert worden. Ein perfekt beleuchteter Padel-Court in der Mitte von gut zweitausend Sitzplätzen sorgte für echte Arena-Atmosphäre. Neben einer Players-Lounge, VIP-Bereichen und einem großen Technikzentrum für die Übertragung und Aufzeichnung des Turniers sorgten die Sponsoren mit Ihren Präsentationsständen für echte Profi-Atmosphäre.
Local Heros Day: Erstmalig Duelle zwischen deutschen Profis und internationalen Stars
Am Turnier-Mittwoch wurde es vor allem für die besten deutschen Padel-Spielerinnen und -spieler spannend. Denn durch drei Wildcards hatten sich Denise Höfer & Victoria Kurz, Johannes Lindmeyer & Matthias Wunner sowie Daniel Lingen & Vincent Jülich für das Hauptfeld des Turniers qualifiziert und trugen ihre Matches an diesem Turniertag gegen ihre international erfahrenen Gegnerinnen und Gegner aus. Den Auftakt übernahmen Daniel Lingen und Vincent Jülich, die gegen eine Größe im Welt-Padel schlechthin antraten: „Bela“, Fernando Belasteguín, und sein junger Partner Miguel Yanguas Diez aus Spanien entpuppten sich als wirklich zu große Nummer für die in Deutschland erfolgsverwöhnten Lingen/Jülich. Bela hat Padel-Geschichte geschrieben und stand bis 2017 für 15 Jahre unangefochten ganz oben im Ranking der weltbesten Padel-Spieler. Und diese Erfahrung im Zusammenspiel mit der jugendlichen Power und Akrobatik des Spaniers zeigten im Matchverlauf einen großen spielerischen Unterschied. 1:6, 1:6 lautete das Ergebnis aus deutscher Sicht, wobei die beiden Deutschen ihre überlegenen Gegner des Öfteren zumindest in die Einstand-Situation brachten und durchaus ein paar Spiele mehr hätten für sich verbuchen können.
„Mit einer Padel-Größe wie Fernando Belasteguín beim Heimspiel in Deutschland auf dem Court zu stehen, war für uns beide schon außergewöhnlich. Auch der Support der Fans hier vor Ort hat eindrucksvoll gezeigt, welch familiärer Zusammenhalt im Padel herrscht“, sagt Vincent Jülich. Und sein Spielpartner Daniel Lingen ergänzt: „An dieses Match werden wir uns noch lange zurückerinnern. Wir sind stolz, dass wir unseren Teil zur weiteren Entwicklung von Padel in Deutschland beitragen durften. Und wer weiß, wohin die Reise für uns dann noch geht.“
Victoria Kurz und Denise Höfer zeigen tolles Match
Auch die weiblichen deutschen Padel-Größen Victoria Kurz und Denise Höfer, die im Anschluss auf den Court durften, hatten eine Mammut-Aufgabe zu bewältigen, standen Sie in ihrem Match doch den Spanierinnen Marta Talaván Ruiz (23. im WPT-Ranking) und Nuria Rodríguez Camacho (22.) gegenüber. Im ersten Satz wurden die beiden Deutschen ein wenig überrollt, zu übermächtig präsentierte sich das spanische Duo mit präzisen Lobs und harten Winnern. Erst im zweiten Durchgang zeigten Victoria und Denise, dass sie durchaus ein so. hohes Niveau mithalten können und trotzten ihren Gegnerinnen nicht nur zwei Spiele, sondern auch weitere Einstand-Spielstände ab. So liest sich das Endergebnis mit 6:0, 6:2 deutlicher als der reelle Spielverlauf.
„Das Ergebnis ist heute zweitrangig. Wir hatten Spaß und sind um eine großartige Erfahrung reicher, an der wir weiter wachsen werden. Spätestens nächstes Jahr in Deutschland wollen wir wieder auf der World Padel Tour angreifen. Und ich bin mir sicher, dass nicht nur wir, sondern Padel insgesamt in Deutschland bis dahin einen großen Sprung nach vorne machen werden“, sagt Denise Höfer im Anschluss an das Match.
Matthias Wunner und Johannes Lindmeyer mit packenden Ballwechseln
In der Abendsession bekamen es schließlich die beiden deutschen National-Spieler Matthias Wunner und Johannes Lindmeyer mit der spanischen Profi-Paarung Iván Ramírez und Pablo García Rodrigo zu tun, die derzeit auf Platz 40 beziehungsweise 66 in der Weltrangliste zu finden sind. Auch hier mutete das Ergebnis 1 : 6, 1: 6, deutlicher an, als es der Spielverlauf auf dem Court tatsächlich war. Denn immer wieder gelang es den Deutschen, spektakuläre Punkte für sich zu ergattern. Dennoch waren die Court-Übersicht und effektive Angriffsschläge der Spanier erdrückend.
„Die permanenten Wunni- und Jojo-Rufe aus dem Publikum haben uns brutal gepushed. Wir haben jede Minute auf dem Center Court genossen“ sagt Johannes Lindmeyer. „Dieses Gefühl wollen wir mitnehmen, aus unseren Fehlern lernen und uns Schritt für Schritt nach oben arbeiten“, ergänzt Matthias Wunner.
Packende Finals am Turnier-Sonntag mit Millionen TV-Zuschauern
Nachdem schon die Viertel- und Halbfinal-Begegnungen am Freitag und Samstag der Turnierwoche Weltklasse-Padel vom Feinsten gezeigt haben, präsentierte der Final-Sonntag absolute Leckerbissen für die gut 2.000 begeisterten Zuschauer auf den Rängen im Düsseldorfer Castello. Das Finale der Damenkonkurrenz bestritten Gemma Triay (3. im WPT Ranking) & Marta Ortega (6.) gegen die Weltranglisten-Ersten Ariana Sánchez und Paula Josemaría, die bereits im Finale von Madrid den Court zu vibrieren gebracht hatten. Zum Schluss konnten sich die routinierten Ranking-Führenden mit 6:3 und7:6 gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen und ihren zwölften Turniergewinn in dieser Saison feiern.
Auch das Herrenfinale hielt das, was die Papierform in Aussicht gestellt hatte: Die beiden Spanier Alejandro Galán (5. Im WPT Ranking) und Juan Lebrón (6.) traten im großen Finale von Düsseldorf gegen die Argentinier Martín Di Nenno (3. WPT Ranking ) und Franco Stupaczuk (4.) an. Trotz einer unerwartet hohen 5:0-Führung von Lebrón und Galán konnten die Argentinier Anschluss-Spiele für sich verbuchen, verloren den Satz aber dennoch deutlich mit 2:6. Lebrón und Galán konnten ihr Niveau im zweiten Durchgang absolut halten und hatten auch hier mit 6:2 die Nasen vorn und sicherten sich den ersten Treppchen-Platz des Düsseldorfer WPT-Turniers mit 6:2 und 6:2 im Endergebnis.
„Die BOSS German Padel Open werden Deutschland ganz sicher einen enormen Padel-Push geben. Mit dem ersten WPT-Turnier auf deutschem Boden konnten wir diesen unglaublich dynamischen Sport Tausenden Zuschauern sowohl vor Ort in Düsseldorf als auch zu Hause per TV-Übertragung bei Sport1 näherbringen. Ganz abgesehen von der Wertschöpfung, die ein WPT-Turnier mit globaler Strahlkraft der Stadt Düsseldorf als Host einbringt“, so das Fazit des Turnierdirektors Dominik Beier, der besonders die gute Stimmung beim rheinländischen Publikum hervorhob: „Wir haben hier alle zusammen die bisher größte Padel-Party Deutschlands erlebt. Es ist schön zu sehen, dass Spielerinnen und Spieler genauso wie die Fans jede Menge Spaß an dem Event hatten.“
Die meisten Zuschauer verfolgten die Partien am Finalwochenende, allein Samstag und Sonntag zählten die Veranstalter 5.000 Padel-Begeisterte auf den Rängen. Das Turnier wurde zudem an ein Millionenpublikum in 175 Länder ausgestrahlt. In Deutschland waren die Spiele live und exklusiv bei Sport1 zu sehen.
„Das Turnier hat das steigende Padel-Interesse zum ersten Mal auch für Deutschland messbar gemacht. Gleichzeitig ist das erst der Anfang. Für 2024 wird unsere Messlatte noch einmal deutlich höher liegen. Unser Ziel ist es, die Zuschauerzahlen zu verdoppeln “, sagt Turnierdirektor Beier.
Fazit: Mit dem Düsseldorfer WPT-Turnier hat die Padel-Szene in Deutschland einen neuen, wichtigen Impuls bekommen. Die hochkarätigen Matches der Profi-Spielerinnen und -spieler haben gezeigt, dass im deutschen Spitzen-Padel noch vieles zu tun ist. Das große Zuschauer-Interesse wiederum hat gezeigt, welches Potenzial Padel in den nächsten Jahren als Trendsportart in Deutschland hat.
Autor: Christian Bonk