Die Faszination für die Trendsportart Padel ist ungebrochen. Beinahe wöchentlich ist von neuen Padel-Anlagen zu lesen, die in ganz Deutschland eröffnet werden. Auch wenn Padel bei weitem nicht so schwierig zu erlernen ist, wie Tennis, so wünschen sich doch viele Neulinge Unterrichtseinheiten, die sie bei einem lokalen Padel-Trainer buchen können. Die großen Anlagen können diesen Trainingsservice in der Regel anbieten und Interessenten Trainerstunden vermitteln. Aber dennoch fehlen in Deutschland zurzeit viele Padel-Trainer, um die große Nachfrage nach Trainerstunden zu befriedigen. Immerhin gibt es inzwischen über 400 Padel-Courts in Deutschland und die 500 werden vermutlich noch im laufenden Jahr geknackt.
Wer ist verantwortlich für die Padel-Trainer-Ausbildung?
Ende des vergangenen Jahres gab es eine spannende Entwicklung zu beobachten. Denn der Deutsche Tennis Bund (DTB) zeigt in den letzten beiden Jahren sehr verstärktes Interesse an der neuen Trendsportart Padel. Experten sind sich einig: Vor allem Tennisvereine sind ideale Betreiber von Padel-Courts, die sie zusätzlich zu den Tennisplätzen auf ihren Anlagen errichten. Denn die Nähe der beiden Sportarten ist frappierend. Grundsätzlich können Rückschlag-Sportler, die über eine gute Tennis Technik verfügen, Padel innerhalb kürzester Zeit so lernen, dass sie spannende Matches bestreiten können. Für die Tennisvereine besteht der Reiz darin, über die junge Sportart Padel letztlich auch neue Mitglieder für ihren Tennisverein zu gewinnen. Darüber hinaus steigern Sie die Attraktivität ihres Sportangebotes, indem sie den neuen Sport zusätzlich offerieren.
Daher kam es zum Jahresende zu einem Treffen zwischen dem Deutschen Padel Verband und dem deutschen Tennisbund, bei dem es darum ging, wer künftig die Verantwortung sowohl für eine Trainer-Ausbildung wie auch für den Liga und Bundesligaspielbetrieb übernehmen wird. Geeinigt haben sich beide Verbände darauf, dass man Zusammenarbeit anstrebt, aber der Deutsche Padel Verband bleibt als eigenständige Institution bestehen. Somit obliegt die Trainer-Ausbildung dem Deutschen Padel Verband, der sie über seine vier Leistungszentren in Deutschland durchführen lässt. Die Trainerscheine werden in den Kategorien A-, B- und C-Trainer angeboten, wobei der C-Trainer den Einstieg in die Padel-Ausbildung markiert. Die vier Stützpunkte, am denen Die Ausbildungen angeboten werden, sind Hamburg, Wallau, Geretsried und Grötzingen.
Ablauf eines Lehrgangs zum Padel C-Trainer des Deutschen Padel Verbands
Den C-Trainerschein absolvieren Bewerber im Rahmen eines Wochenendseminar. Dabei findet ein ausgewogener Mix zwischen Theorieeinheiten und praktischen Stunden auf dem Court statt. Ausbildungspartner des Deutschen Padel Verbands ist das britische Unternehmen „HelloPadel“, das weltweit als Institution und Padel-Akademie anerkannt ist. Gründer und Inhaber von Hello Padel ist Mauri Andrini, der für die Kurse das Lehrmaterial sowie Anleitungen für die praktischen Übungseinheiten stellt und vorgibt. Der für Deutschland zuständige Cheftrainer des Deutschen Padel Verbands ist Head-Coach Yannik Mann. In zweimal acht Stunden lernen die künftigen Padel-C-Trainer die Grundlagen des Padel-Sports kennen. Bei den praktischen Trainingseinheiten werden Basisübungen durchgeführt. Beispielsweise müssen C-Trainer dazu in der Lage sein, Bälle aus einem Korb präzise anzuspielen. Darüber hinaus müssen Sie die wichtigsten Schläger in Tadel technisch einwandfrei vorführen und unterrichten können. Weitere Trainings Inhalte befassen sich mit Motivation, den Aufbau von Trainingseinheiten sowie der methodischen Grundlagen, um den Padel- Schülern eine saubere Technik der Grundschläge beizubringen.
Am zweiten Tag des Kurses findet eine theoretische Prüfung statt, bei der die Bewerber im Multiple-Choice-Verfahren über eine App 60 Fragen beantworten müssen. Alle Fragen waren zuvor Inhalt der theoretischen Ausbildungsteile. Mindestens 45 korrekte Antworten führen zur Ausstellung des begehrten Zertifikats. Aber damit ist die Prüfung noch nicht abgeschlossen. Denn zusätzlich zur Theorieprüfung müssen die Bewerber im Zeitrahmen von einem Jahr ein Video an die Akademie schicken, auf dem sie verschiedene Anspieltechniken und Schlagausführungen vorführen. Erst wenn dieses Video von der HelloPadel-Akademie akzeptiert wird, ist die C-Trainer-Ausbildung abgeschlossen.
Ein Lehrgang, der Spaß macht und nicht überfordert
Beispielhaft sei der letzte C-Trainer-Lehrgang in Geretsried genannt, an dem Mitte Dezember 2023 15 engagierte Padel-Spielerinnen und Padel-Spieler teilgenommen haben. Es zeigte sich, dass der größte Teil der BewerberInnen einen Tennis-Background mitbrachte. Es waren aber auch „reinrassige“ Padel-Spieler mit entsprechender Spielerfahrung auf der Lehrgangsliste. Der Kurs unter Leitung von Padel-Coach Daniel Hahn verlief sehr abwechslungsreich mit einem guten Mix aus Theorie und Praxis. Teilnehmen kann an den Kursen jede und jeder, die die Grundschläge im Padel beherrschen, schon etwas Regelkunde mitbringen und Lust haben, sich selbst zu verbessern. In dem beschriebenen Kurs haben die theoretische Prüfung alle Teilnehmer bestanden. Bei den Praxiseinheiten zeigten sich sehr unterschiedliche Spielstärken. Aber für die Ausbildung von Anfängern oder Kindern, die mit Padel anfangen möchten, muss man selbst nicht aktiv in einer Liga sein oder über viele Jahre Wettkampf-Erfahrung auf dem Court verfügen. Grundschläge wie der korrekt ausgeführte Aufschlag, Lobs und Volleys und das Spielen über die Scheibe sollten sicher spielbar sein. Gleichwohl würden sich blutige Anfänger vermutlich schwertun, die geforderten Schläge, wie etwa den „Bandeja“ oder den „Chiquita“ sauber auszuführen, ohne selbst vorher nochmal einen Trainer zu konsultieren.
Wer Interesse hat, einen Trainerkurs zu absolvieren, wendet sich am besten direkt an den Deutschen Padel Verband oder an eines der vier Leistungszentren. Infos und Termine gibt es hier.
Autor: Christian Bonk