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Padel-Trainer: Begehrte Kurse und großer Bedarf an Padel-Trainern

Die Faszination für die Trendsportart Padel ist ungebrochen. Beinahe wöchentlich ist von neuen Padel-Anlagen zu lesen, die in ganz Deutschland eröffnet werden. Auch wenn Padel bei weitem nicht so schwierig zu erlernen ist, wie Tennis, so wünschen sich doch viele Neulinge Unterrichtseinheiten, die sie bei einem lokalen Padel-Trainer buchen können. Die großen Anlagen können diesen Trainingsservice in der Regel anbieten und Interessenten Trainerstunden vermitteln. Aber dennoch fehlen in Deutschland zurzeit viele Padel-Trainer, um die große Nachfrage nach Trainerstunden zu befriedigen. Immerhin gibt es inzwischen über 400 Padel-Courts in Deutschland und die 500 werden vermutlich noch im laufenden Jahr geknackt.

Wer ist verantwortlich für die Padel-Trainer-Ausbildung?

Ende des vergangenen Jahres gab es eine spannende Entwicklung zu beobachten. Denn der Deutsche Tennis Bund (DTB) zeigt in den letzten beiden Jahren sehr verstärktes Interesse an der neuen Trendsportart Padel. Experten sind sich einig: Vor allem Tennisvereine sind ideale Betreiber von Padel-Courts, die sie zusätzlich zu den Tennisplätzen auf ihren Anlagen errichten. Denn die Nähe der beiden Sportarten ist frappierend. Grundsätzlich können Rückschlag-Sportler, die über eine gute Tennis Technik verfügen, Padel innerhalb kürzester Zeit so lernen, dass sie spannende Matches bestreiten können. Für die Tennisvereine besteht der Reiz darin, über die junge Sportart Padel letztlich auch neue Mitglieder für ihren Tennisverein zu gewinnen. Darüber hinaus steigern Sie die Attraktivität ihres Sportangebotes, indem sie den neuen Sport zusätzlich offerieren.

Daher kam es zum Jahresende zu einem Treffen zwischen dem Deutschen Padel Verband und dem deutschen Tennisbund, bei dem es darum ging, wer künftig die Verantwortung sowohl für eine Trainer-Ausbildung wie auch für den Liga und Bundesligaspielbetrieb übernehmen wird. Geeinigt haben sich beide Verbände darauf, dass man Zusammenarbeit anstrebt, aber der Deutsche Padel Verband bleibt als eigenständige Institution bestehen. Somit obliegt die Trainer-Ausbildung dem Deutschen Padel Verband, der sie über seine vier Leistungszentren in Deutschland durchführen lässt. Die Trainerscheine werden in den Kategorien A-, B- und C-Trainer angeboten, wobei der C-Trainer den Einstieg in die Padel-Ausbildung markiert. Die vier Stützpunkte, am denen Die Ausbildungen angeboten werden, sind Hamburg, Wallau, Geretsried und Grötzingen.

Ablauf eines Lehrgangs zum Padel C-Trainer des Deutschen Padel Verbands

Den C-Trainerschein absolvieren Bewerber im Rahmen eines Wochenendseminar. Dabei findet ein ausgewogener Mix zwischen Theorieeinheiten und praktischen Stunden auf dem Court statt. Ausbildungspartner des Deutschen Padel Verbands ist das britische Unternehmen „HelloPadel, das weltweit als Institution und Padel-Akademie anerkannt ist. Gründer und Inhaber von Hello Padel ist Mauri Andrini, der für die Kurse das Lehrmaterial sowie Anleitungen für die praktischen Übungseinheiten stellt und vorgibt. Der für Deutschland zuständige Cheftrainer des Deutschen Padel Verbands ist Head-Coach Yannik Mann. In zweimal acht Stunden lernen die künftigen Padel-C-Trainer die Grundlagen des Padel-Sports kennen. Bei den praktischen Trainingseinheiten werden Basisübungen durchgeführt. Beispielsweise müssen C-Trainer dazu in der Lage sein, Bälle aus einem Korb präzise anzuspielen. Darüber hinaus müssen Sie die wichtigsten Schläger in Tadel technisch einwandfrei vorführen und unterrichten können. Weitere Trainings Inhalte befassen sich mit Motivation, den Aufbau von Trainingseinheiten sowie der methodischen Grundlagen, um den Padel- Schülern eine saubere Technik der Grundschläge beizubringen.

Am zweiten Tag des Kurses findet eine theoretische Prüfung statt, bei der die Bewerber im Multiple-Choice-Verfahren über eine App 60 Fragen beantworten müssen. Alle Fragen waren zuvor Inhalt der theoretischen Ausbildungsteile. Mindestens 45 korrekte Antworten führen zur Ausstellung des begehrten Zertifikats. Aber damit ist die Prüfung noch nicht abgeschlossen. Denn zusätzlich zur Theorieprüfung müssen die Bewerber im Zeitrahmen von einem Jahr ein Video an die Akademie schicken, auf dem sie verschiedene Anspieltechniken und Schlagausführungen vorführen. Erst wenn dieses Video von der HelloPadel-Akademie akzeptiert wird, ist die C-Trainer-Ausbildung abgeschlossen.

Ein Lehrgang, der Spaß macht und nicht überfordert

Beispielhaft sei der letzte C-Trainer-Lehrgang in Geretsried genannt, an dem Mitte Dezember 2023 15 engagierte Padel-Spielerinnen und Padel-Spieler teilgenommen haben. Es zeigte sich, dass der größte Teil der BewerberInnen einen Tennis-Background mitbrachte. Es waren aber auch „reinrassige“ Padel-Spieler mit entsprechender Spielerfahrung auf der Lehrgangsliste. Der Kurs unter Leitung von Padel-Coach Daniel Hahn verlief sehr abwechslungsreich mit einem guten Mix aus Theorie und Praxis. Teilnehmen kann an den Kursen jede und jeder, die die Grundschläge im Padel beherrschen, schon etwas Regelkunde mitbringen und Lust haben, sich selbst zu verbessern. In dem beschriebenen Kurs haben die theoretische Prüfung alle Teilnehmer bestanden. Bei den Praxiseinheiten zeigten sich sehr unterschiedliche Spielstärken. Aber für die Ausbildung von Anfängern oder Kindern, die mit Padel anfangen möchten, muss man selbst nicht aktiv in einer Liga sein oder über viele Jahre Wettkampf-Erfahrung auf dem Court verfügen. Grundschläge wie der korrekt ausgeführte Aufschlag, Lobs und Volleys und das Spielen über die Scheibe sollten sicher spielbar sein. Gleichwohl würden sich blutige Anfänger vermutlich schwertun, die geforderten Schläge, wie etwa den „Bandeja“ oder den „Chiquita“ sauber auszuführen, ohne selbst vorher nochmal einen Trainer zu konsultieren.

Wer Interesse hat, einen Trainerkurs zu absolvieren, wendet sich am besten direkt an den Deutschen Padel Verband oder an eines der vier Leistungszentren. Infos und Termine gibt es hier.

Autor: Christian Bonk

Technische Grundlagen für Padel: Die Griffhaltung und das Handgelenk

Die gute Nachricht vorweg: Padel-Spielerinnen und Spieler haben es deutlich einfacher, was die Wahl des richtigen Griffs angeht. Während im Tennis alleine für die Vorhand bis zu vier Griffvarianten gelehrt werden und dazu für die Rückhand verschiedene ein- und beidhändige Griffarten üblich sind könnt ihr beim Padel mit nur einem Griff beinahe alle Schlagvarianten ausführen. Mit dem sogenannten Hammergriff seid ihr stets für den nächsten Ball bereit, ob ihr am Netz steht, euch in der Verteidigung befindet oder einen gefährlichen Aufschlag ins gegnerische Feld spielen wollt. Mit dem Hammer- oder Continental-Griff seid ihr stets auf der sicheren Seite.

Hammergriff: Von oben heißt die Devise

Der Hammergriff ist in der Anwendung äußerst einfach. Ihr haltet den Schläger mit der nicht Schlaghand vor der Körpermitte auf Hüfthöhe mit der Schlagfläche nach vorne so, dass die Schlägerfläche senkrecht zum Boden zeigt. Ihr schaut jetzt auf den Griff, der in verschiedenen Zonen eingeteilt ist, die sich gleichmäßig um den Griff verteilen. Eure Schlaghand greift jetzt von oben auf die nach oben zeigende Griffzone, sodass der Zwischenraum zwischen Zeigefinger und Daumen genau auf der nach oben gerichteten Schlagfläche aufsetzt. Daumen und Finger umschließen den Griff so, dass er angenehm in der Hand liegt – fertig ist der Hammergriff. Ihr werdet sehen, dass sowohl mach der Ausholbewegung für die Rückhand wie auch bei der für die Vorhand die Schlagfläche leicht geneigt nach oben zeigt. Das ermöglicht euch bei gerade geschlagenen Bällen eine ovale Kurve nach oben, so dass der Ball gefahrlos über das Netz fliegt. Führt ihr den Schlag als Slice aus, habt ihr automatisch die richtige Stellung der Schlagfläche für den Unterschnitt.

Einsatz des Handgelenks: Maßvoll und besonnen

Vergleichen wir mal wieder die Padel-Technik mit der Tennis-Technik, um den unterschiedlichen Handgelenk-Einsatz zu verdeutlichen. Der deutlich längere Tennisschläger vollzieht bereits bei geringem Handgelenk-Einsatz eine veränderte Schwungbewegung des Schlagfläche. Beispielsweise erzeugt das Abknicken des Handgelenks bei der Tennis-Vorhand die gewünschte Topspin-Bewegung, die dem Ball durch den Schwung von unten nach oben Vorwärtsdrall verleiht.

Beim Padel hingegen ist das Racket so kurz, dass der Schwung durch die Handgelenk-Bewegung kaum die Rotation der Schlagfläche verändert, also ist der Handgelenk-Einsatz wie beim Tennis hier beinahe ergebnislos. Es erfordert schon sehr viel Können (und eine gute Tennis-Technik), um einen Padel-Ball mit Topspin übers Netz zu bugsieren. Selbst wenn das gelingt, ist der Topspin im Padel ein unterlegener Schlag. Denn fliegt hoch übers Netz, springt hoch ab und segelt dann gut kontrollierbar Richtung Glasscheibe. Beim Padel ist der Slice in beinahe jeder Situation die bessere Alternative. Der Slice hat eine gerade Flugbahn nach unten, und springt extrem flach ab, was gerade in der Nähe der Scheibe für den Rückschläger echte Probleme bereitet.

Beim Padel gilt eher die Devise, die Schläge in langen Bewegungen des getreckten Arms mit fixiertem Handgelenk auszuführen. Das gilt für die Grundschläge wie für die Volleys. Hinzu kommt, dass das eingesetzte Handgelenk zwar für mehr Geschwindigkeit sorgt, aber auch weniger Kontrolle möglich macht. Und genau die brauchen wir beim Padel bei so gut wie jedem Schlag.

Tipp für Tennis-Spielerinnen und -spieler

Wenn ihr gerade erst mit Padel anfangt, ist es anfangs sehr ungewohnt, alle Schläge mit nur einem Griff und fixiertem Handgelenk zu spielen. Und es wird euch anfangs auch nicht immer gelingen, da die Gewohnheit vom Tennisplatz dagegen arbeitet. Trotzdem versucht bewusst, den Hammergriff so oft wie möglich unverändert zu lassen. Das ist enorm hilfreich, denn beim Padel ist die Kontrolle, wie sie der lange Arm und das fixierte Handgelenk ermöglichen, viel wichtiger als Tempobälle, die voll durchgezogen sind. Die landen nämlich sehr, sehr oft direkt an der Scheibe oder am Gitter.

Hinweis: Wir werden hier im Blog regelmäßig Beiträge zu Taktik- und Technik- Fragen posten. Wenn euch ein Thema besonders interessiert, könnt ihr uns selbstverständlich gerne über Instagram Eure Fragen schicken. Wir lassen Sie dann von einem Profi für Euch beantworten.

Autor: Christian Bonk

Spannendes Turnierwochenende in Espelkamp: Nationalspielerinnnen und Nationspieler am Start

Das Wochenende vom 26. bis 27 August 2023 stand in der Kleinstadt Espelkamp ganz im Zeichen von erstklassigem Padel-Sport. Der Tennisverein Espelkamp gehört zu den Vereinspionieren mit eigen Padel-Courts in Deutschland. Das Turnier als Teil der Cupra German Padel Series wurde kurzerhand organisiert, nachdem in diesem Jahr die Padel-Courts drei und vier auf der TVE-Tennisanlage fertiggestellt werden konnten. Die beiden neuen Courts erlauben durch die großzügigen Freiflächen rundum auch spektakuläre Bälle, wie von außen wieder hineingespielte Schmetterball-Returns – höchste Zeit wurde es also für ein Hochkaräter-Turnier.

So konnten Hauptsponsor Cupra und das Veranstaltungsteam um Oliver Grau sich auf ein toll besetztes Teilnehmerfeld freuen – ebenso auf viele Zuschauer, denn Padel ist in Espelkamp weitaus mehr als eine Randsportart, die unter dem öffentlichen Radar läuft, im Gegenteil. Ausgeschrieben waren eine 250er Konkurrenz für Damen sowie dasselbe Klassement für die Herren im Amateurbereich. Dazu ein 1000er-Herren-Tableau, für das sich Nationalspieler und Lokalmatador Christian Böhnke eingetragen hatte, an seiner Seite Nick Merten, der ebenfalls regelmäßig das deutsche Nationaltrikot überstreift.

Enge Matches vor begeisterten Zuschauern

Die Vorrundenspiele wurden am Samstag ausgetragen, ebenso das mit Spannung erwartete Finale der Damen-Konkurrenz. Im Traumfinale standen sich in einem packenden Dreisatz-Match gleich vier Nationalspielerinnen gegenüber. Die Paarung Corina Scholten und Kathrin Bäcker konnte sich mit einem 6:4, 6:4 gegen die eigentlich favorisierten TVE-Spielerinnen Milla Blaschke und Chiara Kampschulte behaupten.
Das Herren 250er-Turnier entschieden ebenfalls zwei TVE-Athleten für sich. Oliver Grau und sein Partner Gunnar Hildebrand zeigten sich über drei spannende Sätze knapp überlegen und schlugen die Sulinger Paarung Pierre Neuse und Sven Plaumann.
Das Finale des Herren 1000er Wettbewerbs lieferte den Zuschauern einen echten Padel-Krimi, in dem sich die erwarteten Finalisten Christian Böhnke und Nick Merten dem starken Duo Lennart Samuelsen und Patrick Mayer gegenübersahen. 6:3, 3:6 und 7:5 lautete das Endergebnis aus Sicht von Samuelsen/Mayer.

v.l.n.r.: Gunnar Hildebrand, Oliver Grau, Sven Plaumann und Pierre Neuse

v.l.n.r.: Gunnar Hildebrand, Oliver Grau, Sven Plaumann und Pierre Neuse

Alle Ergebnisse sind auf der RankedIn-Turnierseite einzusehen.

Neben den rein sportlichen High-Lights wurde den Zuschauern ein reichhaltiges Rahmenprogramm geboten und eine Cocktailbar und Verpflegungsstationen schafften den passenden kulinarischen Rahmen. Interessiert zeigte sich auch die Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann, der Bundestagsabgeordnete Oliver Vogt sowie Espelkamps Bürgermeister Henning Vieker, die die Gelegenheit nutzten und mit Christian Böhnke ein paar Bälle geschlagen haben.

TV Espelkamp: Ein echter Padel-Pionier-Verein

Mit inzwischen vier Padel-Courts gehört der TV Espelkamp nicht nur zu den größten Vereins-Padel-Anlagen Deutschlands. Der TV-Espelkamp Vorstand hat bereits 2014 in die ersten beiden Padel-Courts auf der Tennisanlage des Clubs investiert. Bereits damals sah man das riesige Potenzial von Padel auch hier in Deutschland. Und inzwischen hat sich die damalige Hoffnung als absolut weise Entscheidung verifiziert. Während in vielen anderen Tennisvereinen die Mitgliederzahlen eher rückläufig sind, hat die zusätzliche Sportart Padel, die im normalen Vereins-Clubbeitrag enthalten ist, dem Verein viele neue Mitglieder zugeführt.

Autor: Christian Bonk

Training zu zweit auf dem Padel-Court: Teil 1

Beim Padel spielen grundsätzlich vier Spieler/innen auf dem Court, zumindest, wenn es um Punkte geht. Aber manchmal finden sich keine vier Spieler/innen zusammen oder man nutzt einen gebuchten Court gezielt, um zu zweit zu trainieren. Das ist in der Anfangsphase durchaus empfehlenswert, denn um sichere Schläge zu lernen, braucht es wie auch beim Tennis Routine und Sicherheit. Das stellt sich im Match natürlich kaum ein, weil der gemachte Punkt oder die vermiedenen Fehler im Vordergrund stehen.
Wir haben uns bei den Trainern der Padel Sportagentur Aywana danach erkundigt, welche Trainingsspiele für Anfänger zu zweit sinnvoll sind. Hier nun die Einführung mit Spielformen, die sich für diejenigen eignen, die den Ball schon sauber treffen, weil sie eventuell Erfahrung vom Tennis oder anderen Rückschlag-Sportarten mitbringen. Es handelt sich um Rhythmus-Übungen, die auch beim Einspielen vor einem Match in der Regel beim Aufwärmen Anwendung finden.

Grundsätzlich gilt für die Übungen, dass bei unterschiedlichen Positionen nach fünf Minuten gewechselt wird. Übungen mit gleicher Position beider dauen etwa zehn Minuten.

Slice-Schläge vor die Aufschlaglinie

Zum Warm machen sollte der Ball locker übers Netz geschlagen werden, so dass er einen Meter vor der Aufschlaglinie aufkommt und vom Partner locker nach dem Aufspringen wieder zurückgeschlagen wird. Tempo und Rhythmus entsprechen etwa dem Einspielen beim Tennis, es geht nicht darum, viel zu laufen, sondern den Schlagarm auf Temperatur zu bringen. Es empfiehlt sich übrigens (besonders für Tennisspieler) dabei ausschließlich mit dem Hammergriff und sowohl die Vorhand wie auch die Rückhand mit leichtem Slice zu spielen. Mit etwas Übung sollten Ballwechsel zustande kommen, bei denen jeder zehn Schläge macht, bevor ein Fehler passiert.

Grundschläge mit Bounce an der hinteren Glasscheibe

Bei der nächsten Übung wird die Scheibe mit einbezogen, gespielt werden Vor- und Rückhand idealerweise im Wechsel. Nun werden die Grundschläge leicht hinter die Aufschlaglinie platziert. So lässt der rückschlagende Spieler den Ball an der Scheibe abprallen, um ihn dann mit ähnlicher Länge zurückzuschlagen. Dazu empfiehlt sich auf einer Feldhälfte zu spielen, damit der Ball eher gerade von der Scheibe zurückspringt und dann in Hüfthöhe zurückgeschlagen wird. Wer hier Zehner-Ballwechsel zustande bekommt, hat bereits solide Grundschläge. Auch sollte der Slice als Schlag bevorzugt werden. Denn durch den Rückwärts- und Seitwärtsdrall ist er deutlich unangenehmer zurückzuspielen, als ein gerade geschlagener Vorhand- oder Rückhand-Schlag. Die schwierigere Variante zu dieser Übung ist dieselbe Übung mit Cross-Schlägen, wobei die Spieler diagonal zueinanderstehen, hierzu ist schon eine große Portion Sicherheit notwendig.

Volley-Grundschlag-Übung ohne und mit Scheibe

Bei der dritten Übung steht einer der Spieler etwa einen Meter vom Netz entfernt, sein Partner im gegenüber hinter der Aufschlaglinie, von wo er Grundschläge auf den Netzpartner ausführt. Dieser volliert zunächst wie bei Übung eins vor die Aufschlaglinie, der Partner lässt den Ball einmal aufspringen und spielt ihn sofort zurück. Funktioniert das beiderseits gut, wird die Glasscheibe mit eingebunden, wie bei der Übung zuvor mit den Grundschlägen. Der vollierte Ball landet nun also hinter der Aufschlaglinie. Der Volleyspieler trainiert dabei seine Präzision beim Volleyspiel, der Grundlinienspieler schult seine „Glaswand-Rückschlag-Technik“.

Lob-Übung mit Scheibe

Da der Lob ein so entscheidender Schlag im Padel ist, sollte auch er ins Zweier-Trainingsprogramm einfließen. Für die Ausgangsposition postiert sich ein Spieler einen Meter vor dem Netz, Spieler zwei steht im Gegenüber an der Grundlinie. Er überlobt den Netzspieler und rückt vor zum Netz. Der Rückschläger erläuft den Lob und spielt ihn seinerseits wieder als Lob über den aufgerückten Mitspieler. Beide versuchen, ihre Lobs so nah wie möglich an die Scheibe zu spielen. Dabei kann auch wunderbar trainiert werden, sehr eng an die Scheibe platzierte Lobs direkt über die Scheibe ins gegenüberliegende Feld zurückzuspielen. Dabei muss darauf geachtet werden, den Ball im spitzen Winkel gegen die Scheibe zu spielen, damit er eine Flugbahn annimmt, die für die Netzüberquerung ausreicht. Auch hier sind zehn kontrollierte Ballwechsel das gewünschte Ziel.

Match-Ausklang im „Cross-Modus“

Rechnet man für jede der beschriebenen Übungen etwa zehn Minuten ein, bleiben bei einer gebuchten Stunde noch 20 Minuten Spielzeit übrig. Die sollten dann für ein Match genutzt werden, in dem die geübten Elemente vorrangig gespielt werden. Dieses Match spielen die beiden Trainingspartner vorzugsweise diagonal. Also sind nur Bälle gültig, die im Feld schräg gegenüber auftreffen, generell eine spannende Spielvariante für zwei Spieler.

 

Autor: Christian Bonk

Packendes Turnierwochenende in München: Cupra Masters PPS 1200

Am Wochenende vom 11. bis 13.August 2023 fand auf der Münchner Padel-Anlage bei Sportscheck in Unterföhring ein sehr stark besetztes Cupra Masters der 1200er-Kategorie statt. Das Teilnehmerfeld umfasste bei den Herren 18 Paarungen in der Hauptrunde. Für das Damenfeld schafften es 8 Paarungen ins Hauptfeld. Es ging um insgesamt 5.000 Euro Preisgeld.

Hochklassiges Teilnehmerfeld

Das heiße Augustwetter machte die neu gebauten Courts auf der Allwetter-Anlage von Sportscheck zu wahren Backöfen. Tollen Padel-Sport zeigten trotz der Hitze die Partien am Samstag und Sonntag. Sowohl bei den Damen wie bei den Herren waren die derzeit besten Padel-Athletinnen und Athleten in der Konkurrenz und konnten ihre gute Form bei den bisherigen Turnierserien auch in München eindrucksvoll präsentieren. Chiara Kampschulte und Milla Blaschke setzten sich im Finale gegen deutsch-spanische Paarung Lana Büttner und Allna Stroiu durch und behaupteten ihre Favoriten-Rolle mit einem 6:4 / 7:5 im Endspiel am Turnier-Sonntag.

Die deutschen Meister bei den Herren Johannes Lindmeyer und Matthias Wunner mussten sich erst im Finale geschlagen geben, das die beiden Spanier Alvaro Matador und Daniel Martinez nach einer starken Anfangsphase der Deutschen mit 6:7 / 6:3 / 6:2 für sich entschieden haben.

Die nächsten Turniere auf der Sportscheck-Anlage sind bereits angekündigt.
So finden vom 07. bis 08.Oktober 2023 die 6. SportScheck Padel Open GPS 500 statt.

Noch mehr spannende Padelturniere findet ihr hier.

 

Autor: Christian Bonk

Ex Tennis-Profi Emilio Benfele Alvarez: Padel macht Spaß ab dem ersten Schlag!

Emilio Benfele Alvarez war von 1989 bis ins Jahr 2005 auf der ATP-Tour unterwegs und erreicht mit einem Platz 81 in Jahr 1997 seine höchste Platzierung auf der Profi-Tour. Im Doppel hat er ebenfalls die Top 100 erreicht. Heute arbeitet er als Tennis- und als Padel-Coach und ist Mitinhaber der Sport-und Padel-Agentur Aywana mit Sitz in München und Herrsching.

Wir haben den sympathischen Racket-Sport-Fan getroffen und ihn gefragt, was er an Padel so faszinierend findet.

Emilio Benfele Alvarez

Emilio Benfele Alvarez

PP: Emilio, Du warst ein fest etablierter ATP-100 Spieler. Was hast Du besonders an der Tour geliebt?
Emilio Benfele Alvarez: Es war für mich faszinierend, durch den Tennissport so viele neue Orte und so viele Menschen kennenzulernen. Und selbstverständlich auf dem weltbesten Niveau Tennis-Matches zu bestreiten.

PP: Welches war das eindrucksvollste Tennismatch Deiner Karriere?
Emilio Benfele Alvarez: Das war ganz klar das Viertelfinale gegen Thomas Muster in Kitzbühel 1996. Das war ein unglaubliches Gefühl, den damals besten Sandplatzspieler ausgerechnet bei einem Turnier in seiner Heimat zu schlagen. Leider habe ich dann das Halbfinale verloren, aber das Turnier Kitzbühel und der Sieg gegen Thomas Muster waren wirklich etwas ganz Besonderes.
Auch in besonderer Erinnerung sind mir zwei Matches gegen Boris Becker geblieben, eines in Wimbledon und eines in Hamburg (also zweimal in „seiner Heimat“). Und dann war da noch ein Match in Nizza gegen Stefan Edberg im Jahr 1994, was für ein großartiger Spieler und was für ein Gentleman!

PP: Wann hast Du Padel für Dich entdeckt?
Emilio Benfele Alvarez: Padel habe ich mit Freunden schon 1986 in Madrid entdeckt. Damals hatten wir keine Ahnung von Padel und sind erst einmal mit unseren Tennisschlägern auf den Court. Da haben wir dann irgendetwas gespielt, das so ganz grob in Richtung Padel ging. Richtig Padel gespielt habe ich zum ersten Mal 1992 in Malaga.

PP: Und wann hast Du Dein erstes Padel-Liga-Match bestritten?
Emilio Benfele Alvarez: Das war erst im letzten Jahr, bis dahin habe ich immer nur „privat“ gespielt oder an Freundschaftsturnieren teilgenommen.

PP: Wer hat Dich zum Padel-Trainer ausgebildet?
Emilio Benfele Alvarez: Ich habe die Trainer- und eine Sport-Management-Ausbildung bei der RPP (Registro Professional de Padel) absolviert. Das ist die weltweit anerkannteste Trainingsakademie mit über 8000 Trainern in 75 Ländern.

PP: Was findest Du an Padel besonders interessant im Vergleich zum Tennis?
Emilio Benfele Alvarez: Padel macht Spaß schon in der ersten Stunde, weil Du sehr schnell Erfolgserlebnisse hast und schon nach kurzer Zeit gute Ballwechsel um Punkte hinbekommst. Das ist das Erfolgskonzept, das Padel so viel einfacher macht als Tennis. Voller Spaß von Anfang an! Und je mehr Du spielst, desto größer wird der Spaß!

PP: Gegen wen hast Du Dein bestes Padel-Match gespielt und mit welchem Ergebnis?
Emilio Benfele Alvarez: Das war 1994 mit meinem Freund und Doppel-Partner Pepe Imaz, als wir gegen die damalige Nummer 1-Paarung der Weltrangliste “Piñon-Semprun” ein Freundschaftsspiel ausgetragen haben. Uns ist das Kunststück gelungen, die beiden zu schlagen, ich weiß sogar noch das Ergebnis: 7/5, 6/3, 4/6 und 6/2.

PP: Was rätst Du Anfängern, damit sie schnell besser werden?
Emilio Benfele Alvarez: Ganz wichtig ist es, den Hammergriff für alle Schläge zu nutzen. Dann unbedingt (noch früher als beim Tennis) früh ausholen. Nach den ersten paar Schlägen sollten Anfänger zunächst versuchen, kotrollierte Bälle hin und her zu schlagen, dann im zweiten Schritt die Wand zu integrieren, dann entwickelt sich ein Gefühl für das spätere Stellungsspiel.

PP: Welche sind Deine Lieblingsschläge beim Padel?
Emilio Benfele Alvarez: Gefühlvolle Lobs und eine schnell geschlagene Rückhand

PP: Verdirbt sich ein guter Tennisspieler durch Padel die Tennis-Technik?
Emilio Benfele Alvarez: Nein, im Gegenteil. Padel unterstützt Tennis-Fortgeschrittenen sogar. Sie profitieren beispielsweise durch ein stabileres Handgelenk beim Volley und beim Schmetterball auf dem Tennis-Court. Außerdem verbessern sich das Ballgefühl und der „Touch“, beispielsweise bei tiefen Volleys.

PP: Würdest Du Sportlern raten, gleichzeitig mit Tennis und Padel anzufangen?
Emilio Benfele Alvarez: Nein, entweder oder. Die beiden Sportarten gleichzeitig zu lernen, wird nicht funktionieren, da sind die Techniken und der taktische Spielverlauf zu unterschiedlich.

PP: Was gibt es bei der Auswahl des Schlägers für Anfänger zu beachten?
Emilio Benfele Alvarez: Das ist genau wie beim Tennis: Der Schläger muss sich gut anfühlen und leicht manövrieren lassen. Also wirklich eine subjektive Entscheidung, es gibt im Prinzip weder beim Tennis noch beim Padel schlechte Schläger, sondern nur Schläger für unterschiedliche Spielertypen. Daher solltet ihr unbedingt verschiedene Schläger ausprobieren. Wichtige Kriterien sind die Form des Griffs und das Gewicht. Steifigkeit der Schlagfläche und Größe des Kopfes sind am Anfang eher unwichtig.

PP: Sind für Padel Tennisschuhe geeignet?
Emilio Benfele Alvarez: Sandplatz-Tennis Schuhe sind in Ordnung, nur Hartplatzschuhe haben wir den Padel-Court zu wenig Grip. Früher oder später wird sich vermutlich jeder ein paar extra Padel-Schuhe anschaffen.

PP: Wie sieht Dein Turnierplan für dieses Jahr aus?
Emilio Benfele Alvarez: Wir haben gerade so viel mit der Entwicklung unserer Agentur und Tennis- und Padel-Schule zu tun, dass ich kaum dazu komme, selbst Turniere zu spielen. Aber ein Spaß-Match zwischendurch muss jede Woche drin sein!

Emilio, wir danken Dir für Deine Zeit und wünschen Dir weiterhin viel Erfolg!

 

Autor: Christian Bonk

Taktik für besseres Padel-Spiel: Grundsätze des Stellungsspiels

Einer der großen Vorteile der Trendsportart Padel ist die Tatsache, dass ball-talentierte Sportlerinnen und Sportler recht schnell die Grundtechniken, also Grundschläge, Volleys und den Aufschlag sicher ausführen können. So sind auch die meisten Neulinge nach kurzer Zeit dazu in der Lage, Matches auszutragen und so erste Matchpraxis zu gewinnen. In den Erstlings-Matches wird das Stellungsspiel bei den meisten noch stark vom Prinzip Zufall geprägt. Viele kopieren einfach das Stellungsspiel, das sie vom Tennis beim Doppel kennen – prinzipiell ein Schritt in die richtige Richtung. Aber beim Padel sind ein paar Elemente des Stellungsspiels nicht ganz mit der Tennis-Taktik darzustellen. Hier also die Grundlagen des Stellungsspiels für erfolgreiches Agieren als Team auf dem Padel-Court:

Einstand- und Vorteil-Seite 

Wie beim Tennis entscheidet das Team vor dem Match, wer auf welcher Seite spielt, eine wichtige Entscheidung, denn sie wird im gesamten Spielverlauf nicht geändert. Wir sprechen sowohl beim Tennis wie auch beim Padel von der Einstand-Seite rechts und der Vorteil-Seite links. Während beim Tennis die (meist stärkere) Vorhand über die Seitenaufteilung entscheidet, ist beim Padel eher die Rückhand entscheidungsrelevant. Spielen beispielsweise im Tennis ein Rechts- und ein Linkshänder zusammen, werden Sie beide ihre starke Vorhand-Seite wählen, also spielt der Linkshänder automatisch auf der Vorteilseite (links). Anders fällt die Gewichtung beim Padel aus: Da auf schnelle Aufschläge die Slice-Rückhand den sichersten Return ermöglicht, würden ein Rechts- und ein Linkshänder sich genau anders positionieren als das Tennisteam: beide starken Vorhände würden eingesetzt, um die sensible Mitte abzudecken, und beide Rückhände decken die Courthälfte Richtung seitliche Glaswand ab. Zwei Rechts- beziehungsweise zwei Linkshänder sollten Ihre Entscheidung danach ausrichten, wer sich auf welcher Seite sicherer und wohler fühlt. Für die weitere Betrachtung nennen wir den Einstand-Seitenspieler Spieler A, den Vorteilsseiten-Spieler B.

Grundstellung beim Padel-Aufschlag

Der erste Aufschlag im Match wird durch einen Ballwechsel entschieden, bei dem der Ball eingespielt wird und von jedem Spieler mindestens einmal sanft geschlagen wird, bevor der Punkt ausgespielt wird. Das Team, das den Punkt gewinnt, entscheidet sich für Aufschlag oder Rückschlag. Das aufschlagende Team entscheidet, wer als Erster aufschlägt, diese Reihenfolge darf erst beim Beginn eines weiteren Satzes oder Match-Tiebreaks gewechselt werden. Grundsätzlich versucht das aufschlagende Team, mit dem Aufschlag gleich die Netzposition zu besetzen.

Aufschlag von der Vorteilsseite

Aufschlag von der Vorteilsseite

Nehmen wir an, Spieler A eröffnet das Match mit seinem Aufschlag. Er positioniert sich zum Service hinter der Aufschlaglinie auf der rechten Seite. Sein Partner steht etwa zwei Schritte vor dem Netz auf „seiner“ Vorteilsseite und wählt den Abstand zur seitlichen Glaswand so, dass er einen Longline-Return als Volley abfangen könnte. Mit dem Service schließt der Aufschläger auf die Höhe seines Partners ans Netz auf, orientiert sich jedoch etwas mehr zur Mittellinie. Denn sonst wäre die Mitte sehr offen für einen tödlichen Return des Rückschlägers. Schlägt Spieler A beim zweiten Punkt von der Vorteilsseite auf, bleibt sein Partner ebenfalls auf der Vorteilsseite in der Netzposition. Der Aufschläger schließt diagonal auf und positioniert sich auf Höhe seines Partners auf „seiner“ Einstand-Seite am Netz. So hat das aufschlagende Team sofort eine dominante Netzposition inne, um eventuell schon den Return mit einem gezielten Volley zum Punkt zu machen.

Grundstellung beim Rückschlag

Beide Rückschläger stehen auf Höhe der Aufschlag-Linie und decken ihre Court-Hälfte ab. Spielt der returnierende Spieler einen hohen Lob in Scheibennähe als Return, rücken beide idealerweise auf einer Linie Richtung Netz vor, denn es ist eine defensive Antwort zu erwarten. Gerät der Lob zu kurz, bleiben beide hinten und erwarten sehr wahrscheinlich einen Schmetterball.

Generelles Spielen auf einer Linie & das Winkelspiel im Padel

Die beste und daher stets anstrebsamste Position für erfolgreiche Padel-Spiel ist die Netzposition beider Spieler auf etwa einer Linie. Denn versierte Spielerinnen und Spieler erzielen den Großteil ihrer „Winner“ durch platzierte Volleys. Prinzipiell ist jeder Spieler immer für seine Seite verantwortlich. Wird ein Spieler überlobt, übernimmt er grundsätzlich das Zurückspielen des Balles, in dem er alleine nach hinten läuft, also die gemeinsame Linie verlässt. Sein Partner hat nun die Aufgabe, möglichst offene Stellen effektiv abzudecken. Fliegt der Lob beispielsweise über Spieler B ins hintere Eck des Spielfeldes, muss ich Spieler A schon darauf vorbereiten, die Mitte abzudecken, er orientiert sich also mehr Richtung Mittellinie, damit die Gegner nach der Lobentgegnung kein einfaches Spiel haben, indem sie einen flachen Ball durch die Mitte schlagen. Spieler B versucht, nach dem er den Lob zurückgespielt hat (idealerweise mit einem Gegen-Lob), wieder die Netzposition zu erreichen. Gelingt dies nicht, weil die Gegner inzwischen ihrerseits die Netzposition eingenommen haben und vermutlich ein Schmetterball zu erwarten ist, ziehen sich Spieler A und B auf einer Linie Richtung Aufschlaglinie zurück. Im Prinzip ähnelt das Bewegungsmuster einem „Scheibenwischer-Move“, das Team bewegt sich also auf gerade oder schräger Linie stets so, dass die Mitte gut abgedeckt ist. Denn – wie auch im Tennis – ist einer der schwersten und damit seltensten Schläge ein „Kurz-Cross“, daher liegt die Hauptverantwortung des gerade nicht aktiven Spielers in der Abdeckung der sensiblen Mitte.

Kommunikation: Wie überall auch im Padel-Team das A &O

Die Bewegungsmuster erfolgreicher Padel-Teams folgen grob dem oben geschilderten Muster. Allerdings ist Padel so variantenreich, dass regelmäßig Situationen auftauchen, bei denen durch schnelle Sprints oder spontane Richtungswechsel die Basisaufstellung durcheinandergerät. In diesem Fall ist es sinnvoll, das Spiel durch einen Lob zu beruhigen und sich die Zeit zu verschaffen, die Grundordnung wieder herzustellen. Darüber hinaus ist es hilfreich, im Ballwechsel miteinander zu kommunizieren. Entscheidet sich ein Spieler spontan, einen nicht klar zugeordneten Ball zu übernehmen, sollte er mit einem kurzen „Ich“ oder „meiner“ seinem Partner signalisieren, dass dieser nicht reagieren braucht, sondern die Zeit nutzen kann, um sich schnell so zu positionieren, dass er möglichst die größte Gefahrenstelle „dichtmacht“.

Hinweis: Wir werden hier im Blog regelmäßig Beiträge zu Taktik- und Technik- Fragen posten. Wenn euch ein Thema besonders interessiert, könnt ihr uns selbstverständlich gerne über Instagram Eure Fragen schicken. Wir lassen Sie dann von einem Profi für Euch beantworten.

Autor: Christian Bonk

Nach dem großen Erfolg der padelBox-Turnierserie mit fünf Turnieren zum Jahresauftakt (wir berichteten) beginnt am Sonntag, den 5. August, die Sommerauflage der Serie als HEAD Series #2. Der Turnierauftakt in der padelBox Werne beginnt am Samstag mit den Vorrunden. Das bereits ausgebuchte Turnier wird dann am Sonntag in den Hauptrunden entschieden. Wie auch bei der German Padel Tour in den ersten Monaten des Jahres haben die Teilnehmer an den Wettbewerben die Möglichkeit, sich durch gute Platzierungen bei den vier ersten Veranstaltungen für das Finale am 5. Serientermin zu qualifizieren. Angeboten werden bei allen Turnieren Women-, Men Pro-, Men Hobby- und Mixed-Konkurrenzen. Kommen bei einzelnen Wettbewerben keine ausreichenden Teilnehmer-Felder zustande, können Wettbewerbe auch zusammengelegt werden. Maximal sind 32 Athletinnen und Athleten pro Wettbewerb zugelassen.

Spielmodus: Best-of-Three

In allen Wettbewerben gehen die Spiele über zwei Gewinnsätze, wobei in den Sätzen die Golden-Point-Regel zur Anwendung kommt. Diese schreibt vor, dass bei Einstand (40:40) das rückschlagende Team bestimmen darf, auf welche Seite der Aufschläger serviert. Das Spiel wird dann durch den nächsten Punkt entschieden. Im Tennis heißt diese Regel No-Ad. Der dritte Entscheidungssatz wird als Matchtiebreak gespielt, wird also für die Paarung entschieden, die als erste zehn Punkte mit mindestens zwei Punkten Abstand erreicht (ab 9:9 wird solange gespielt, bis ein Team zwei aufeinanderfolgende Punkte macht).

Cooles Rahmenprogramm durch Hauptsponsor HEAD

Alle fünf Turnier-Stopps sind in ihrer sportlichen Ausrichtung vor allem für den Padel-Breitensport gedacht. Dazu Clemens Arning von padelBox: „Wir freuen uns, gemeinsam mit unserem Partner HEAD, Gastgeber eines Turnierformats für jede Spielstärke sein zu können“ Daher rechnen die Veranstalter von padelBox und HEAD mit jeweils sehr bunt gemischten Teilnehmerfeldern. Alle Teilnehmer erhalten für die Startgebühr von 25 Euro eine wertvolles Antritts-Präsent.
Einen besonderen Clou hat sich Hauptsponsor HEAD für das Rahmenprogramm ausgedacht. Bei der „Extreme-One-Challenge“ können die Besucher und Zuschauer ihr Padel-Talent unter Beweis stellen. Gespielt wird jeweils nur ein Punkt, wer bis zum Schluss ungeschlagen bleibt, wird mit wertvollen Tickets für das Word Padel Tour-Profi-Turnier in Düsseldorf belohnt, das vom 27. September bis zum 01. Oktober als erstes Profiturnier auf deutschem Boden ausgetragen wird. HEAD ist auch mit einem großen Aktionsstand vertreten, an dem sowohl Turnierteilnehmer/innen wie auch Besucher und Zuschauer HEAD-Padel-Rackets zum Testen ausleihen können. Auch bei allen folgenden Turnieren sind auch Möglichkeiten für die Zuschauer gegeben, sich selbst im Padel zu versuchen.

Termine und Anmeldeformalitäten der kommenden vier Turniere

Wie eingangs erwähnt besteht die HEAD-Series aus fünf separaten Turnieren, für die sich Padel-Spielerinnen und -spieler auf den Webseiten der jeweiligen Veranstaltungs-Locations anmelden können. Ebenso sind hier nach den Turnieren die Ergebnisse online einzusehen.

Termine und Anmeldung:

19. August bis 20. August: padelBox Köln
25. August bis 27. August: Padel-Megasport Meerbusch
09. September bis 10. September: padelBox Ahlen
16. September bis 17. September:  padelBox Bergisch Gladbach

Am besten, Ihr meldet Euch schon bald für eines oder mehrere der Events an!

Wir halten Euch über die HEAD-Series#2 hier natürlich auf dem Laufenden.

Autor: Christian Bonk

Padel-Technik: Gefahr für die Tennis-Technik oder Bereicherung?
Padel-Technik: Gefahr für die Tennis-Technik oder Bereicherung?

Emilio Benefele Alvarez

Völlig zurecht werden Padel und Tennis als Schwester-Sportarten bezeichnet. Trotz der Unterschiede gibt es eine Vielzahl an Ähnlichkeiten, da macht auch die Schlagtechnik keine Ausnahme. Padel wächst als Trendsportart in Deutschland gerade erst so richtig und viele Tennisvereine entdecken die Strahlkraft des verwandten Rückschlag-Sports für sich. Denn, soviel steht eindeutig fest, Padel ist deutlich einfacher zu erlernen als Tennis und liefert viel schneller Erfolgserlebnisse. Daher rechnen die Macher in den Tennisclubs damit, dass sich auch künftig vor allem jüngere Sportinteressierte für Padel begeistern und dann eventuell auch mal ins Tennis hineinschnuppern wollen. Im Umkehrschluss sind bei den Padel-Novizen überproportional viele Tennisspieler zu finden, die einfach mal etwas Neues ausprobieren wollen. Folglich entstehen momentan in vielen Tennisclubs Padel-Courts als zusätzliches Angebot. Für beide Gruppen stellen sich die „umgekehrten“ Fragen: Hat das später gelernte Tennis eventuell negativen Einfluss auf meine neu erlernte Padel-Technik? Und beschädige ich als erfahrener Tennisspieler mit guter Technik meine Spielweise, wenn ich hin und wieder oder gar regelmäßig zum Padel-Racket greife?

Wer weiß die Antwort besser als ein ehemaliger Tennis-Profi?

Wir hatten die Gelegenheit, mit einem Ex-Tennis-Profi zu sprechen, der inzwischen als Padel-Head-Coach in Herrsching am Ammersee arbeitet: Emilio Benefele Alvarez. Die ehemalige Nr. 81 der ATP Weltrangliste im Herrentennis war von 1989 bis 2005 auf der Tour und hat Profimatches gegen Größen wie Boris Becker, Cedric Pioline und Alex Corretja bestritten. Emilio spielt bereits seit Jahren leidenschaftlich Padel und ist inzwischen als Padel-Coach erfolgreich. Seiner Ansicht nach ist für einen Tennisspieler, der über eine ausgereifte Tennis-Technik verfügt, Padel sogar eine Bereicherung: „Wer Tennis mit der richtigen Technik erlernt hat, wird vom gelegentlichen Padel sogar profitieren. Das liegt vor allem daran, dass du beim Padel sehr viel Slice und Volley spielst, beides brauchst Du im Tennis ebenfalls.“ Einen guten Trainingseffekt bringt auch die Tatsache mit sich, dass Padel-Rackets mit 370 bis 380 Gramm Gewicht deutlich schwerer sind als Tennisschläger. Das führt dazu, dass die kurzen Bewegungen für einen gezielten Volley oder eine Return-Rückhand als Slice ausgeführt die Technik stabilisieren, weil einfach mehr Gewicht zu kontrollieren ist. Auch die anderen Schläge, die im Padel wichtig sind, finden im Tennis Verwendung. Lobs, Dropshots oder Überkopfbälle lassen sich im Padel mit der erlernten Tennistechnik sehr gut anwenden.

Tennis hat keinen negativen Einfluss auf Padel, wenn die Technik vorhanden ist

Padel-Spieler mit guter Padel-Technik tun sich ungleich schwerer, ihre Kenntnisse im Tennis einfach umzusetzen. Prinzipiell ist der Schwung des Schlagarms im Tennis deutlich ausgeprägter, um beispielsweise lange Bälle an die Grundlinie zu spielen. Daher ist die „Umschulung“ von Padel auf Tennis recht kompliziert und erfordert ein intensives Technik-Training. Versucht der Padel-Spieler dann, die neu erlernte Tennis-Technik im Padel-Court umzusetzen, wird ihn das vor Probleme stellen, da die langen Schwünge einfach nicht zur Padel-Taktik und den hier präferierten Schlägen passen. Gleichwohl wird ein Padel-Könner, der zusätzlich Tennis lernt, von vorneherein darauf achten, technisch zu „switchen“, um seine Padel-Expertise nicht zu gefährden. Kurzum: Auch ein Padel-Könner wird seine Technik nicht verschlechtern, wenn er Tennis als Komplementär-Sportart für sich entdeckt.

Gleichzeitiges Erlernen beider Sportarten: Nicht empfehlenswert!

Bleibt noch der Sportinteressierte, der mit Padel und Tennis parallel anfangen möchte. Der wird zwangsläufig in beiden Sportarten nur langsam vorankommen, weil ihn die unterschiedlichen Technik-Schwerpunkte zu sehr fordern. Wer gerade eine Topspin-Vorhand für den Tennis-Court lernt, braucht etliche Stunden, bis dies halbwegs zuverlässig kommt. Wechselt er in diesem Lernprozess zu häufig auf den Padel-Court, wird der Lernprozess dadurch blockiert und dauert deutlich länger. Ebenso geht es dem Padel-Schüler, der im Padel Training die Schläge an der Glaswand trainiert. Er wird kaum davon profitieren, zwischendrin die Tennis-Rückhand oder Topspin-Grundlinienschläge als Grundlage lange Rallies zu trainieren.

Tipp: Wer noch keine der beiden Sportarten beherrscht, sollte sich zunächst auf Padel konzentrieren. Sitzen die wichtigsten Padel-Schläge, kann danach mühelos auf die Tennistechnik erweitert werden.

 

Autor: Christian Bonk

Matchpraxis: Die effektivsten und häufigsten Schläge für den Padel-Court

Padel und Tennis ähneln sich in vielen Details. Auch die Schläge sind miteinander vergleichbar, wenn auch durch die unterschiedlich gestalteten Schläger in der technischen Ausführung nicht identisch. Gleichwohl gibt es als Basisschläge die Vorhand und die Rückhand. Sie werden im Padel in der Regel als Slice-Bewegung ausgeführt, wobei der Ball Unterschnitt bekommt. Topspin-Bälle, die beim Tennis das moderne Spiel dominieren, gibt es beim Padel aufgrund der Beschaffenheit des Padelrackets nicht. Es ist so gut wie unmöglich, dem Padelball Vorwärtsdrall mit auf seinen Weg zu geben. Zur Griffhaltung ist zu sagen, dass auch beim Padel ähnlich Griff-Varianten wie beim Tennis die populärsten sind. So wenden die meisten Spielerinnen und Spieler für die Vorhand eine Art „Continental-Griff“ an, bei dem die Haupt-Handfläche den Griff vertikal greift und dann mit den Fingern umschließt. Für den beim Padel üblichen Slice-Schlag auf der Rückhandseite empfiehlt sich der leicht abgeschwächte Griff der einhändigen Tennis-Rückhand. Dabei umgreift die Schlaghand den Racket-Griff von schräg oben, so dass die Schlagfläche bei seitlich ausgestrecktem Schlag leicht geöffnet ist.

Die Basics: Aufschlag & Return im Padel

Im Gegensatz zum Tennis wir der Aufschlag beim Padel von unten ausgeführt. Dazu lässt der Aufschlagende den Ball einmal auf dem Court aufspringen und schlägt ihn dann mit der Vorhand über das Netz in schräg gegenüberliegende Aufschlagfeld. Gute Aufschläger versuchen, den Ball so zu platzieren, dass er ganz in der Nähe der Glasscheibe im äußersten Eck des Aufschlagfeldes aufkommt, was den Rückschlag enorm erschwert. Eine andere Variante ist der Aufschlag „durch die Mitte“ in die Nähe der Mittellinie des Aufschlagfeldes, um den Rückschläger zu überraschen.
Als klassischer Return bevorzugen versierte Padelspieler einen hart geschlagenen Cross-Ball, der möglichst flach über das Netz fliegt. Dieser ist sowohl als Volley wie auch als herkömmlicher Schlag mit einer Bodenberührung des Balls nur schwer spielbar. Die andere, oft praktizierte Return-Variante ist ein gefühlvoller Lob, der möglichst nah an der hinteren Glasscheibe aufspringt.

Aggressive Punktejagd: Volley am Netz

Eingespielte Padelteams versuchen im Verlauf des Ballwechsels, so oft wie möglich gemeinsam die Netzposition einzunehmen. Denn hier werden tödliche Volleys gespielt, um den Punktgewinn zu sichern. Volleys werden mit derselben Schlagbewegung wie beim Tennis gespielt. Sowohl bei Vorhand wie bei Rückhand erfolgt eine kurze Bewegung des Schlagarms nach vorne unten, um den Ball mit Speed und im Winkel im gegnerischen Feld so zu platzieren, dass der Gegner keine Rückschlag-Chance hat.

Die sanfte Waffe: Der Lob

Lobs spielen im Padel eine herausragende Bedeutung. Dicht an die rückwärtige Scheibe gespielt bereiten sie der gegnerischen Paarung große Schwierigkeiten für einen effektiven Rückschlag. Ferner verschafft ein Lob genügend Zeit, um ans Netz aufzurücken um in die Position für einen Winner-Schlag per Volley oder Schmetterball zu kommen. Lobs lassen sich sowohl mit der Vorhand wie auch mit Rückhand im Prinzip aus jeder Situation einsetzen, um das Tempo zu ändern und die Gegner in eine verzwickte Situation zu bringen. Allerdings birgt der Lob bei falscher Ausführung – wenn er also nicht hoch und lang genug gespielt wird – auch die Gefahr, sofort einen tödlichen Schmetterball zu kassieren.

Die dynamische Lobantwort: Der Schmetterball

Beim Padel gibt es im Prinzip eine einzige Schlagvariante, die zum sofortigen, unwiderruflichen Punktgewinn führt: ein knallhart geschlagener Schmetterball, der in einem solchen Winkel in das Feld gedroschen wird, dass er über die hintere Glaswand aus dem Court herausspringt. Schmetterbälle mit flacherem Winkel sind nicht unbedingt sofort tödlich, weil versierte Spieler sie an der Glaswand abprallen lassen und ihrerseits versuchen, den von der Wand zurückschnellenden Ball am Netz abzupassen um ihn dann von dort im gegnerischen Feld zu versenken. Im Gegensatz zum Tennis, wo der Schmetter- oder Überkopfball in der Regel immer gleich geschmettert wird, gibt es beim Padel verschiedene Varianten des Schmetterballs (die unter „Spezialschläge“ näher betrachtet werden).

Padel-Technik für Fortgeschrittenen: Die Spezialschläge

Es gibt im Padel einige Spezialschläge, mit denen die gegnerische Mannschaft ohne allzu viel Speed oder Härte in den Schlägen extrem unter Druck gesetzt werden kann. Hier die wichtigsten:

Bandeja: Eine Variante des Überkopfballs, der allerdings deutlich tiefer und seitlich vom Kopf geschlagen wird. Durch die seitliche Bewegung und den langen Schwung erhält der Ball viel Rotation, was es nochmal schwerer macht, ihn kontrolliert zurückzuspielen. Er eignet sich gleichermaßen als aggressiver, schnell gespielte Antwort auf einen Lob, wie auch als Defensivschlag aus voller Bewegung.

Chiquita: Dieser flach geschlagene Ball wird sowohl mit der Vorhand wie auch mit der Rückhand gespielt. Der Chiquita prallt möglichst kurz hinter dem Netz auf und fällt dem Gegner im Idealfall vor die Füße. Das zwingt ihn dazu, ihn über das Netz zu heben, satt ihn im steilen Winkel ins Feld zu spielen.

Gancho: Als Gancho bezeichnet man einen defensiv geschlagenen Überkopfball. Der Treffpunkt ist oberhalb des Kopfes, wird aber mit wenig Schwung ausgeführt. Ziel ist es, den Gancho nah ans Gitter oder die Scheibe zu platzieren, damit verschafft man sich für sein Team Zeit, sich neu auf dem Feld zu positionieren.

Vibaro: Auch der Vibaro ist eine Überkopf-Variante. Der Ball wird dabei seitlich über dem Kopf getroffen und durch eine extreme Schnittbewegung mit viel Side-Spin versehen. Optimale Platzierung ist in einer der Court-Ecken, weil er dort durch den extremen Schnitt sehr unangenehm von der Scheibe abprallt.

Autor: Christian Bonk