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Padel in der Schweiz: Auch die Eidgenossen sind dem Padel-Spirit verfallen

Padel in der Schweiz

Auch bei unserem Nachbarn in der Schweiz ist die Padel-Bewegung mächtig im Aufruhr. Der Verband in unserem Nachbarland heißt SUIPA (Suisse Padel Association) ermöglicht Sportlern mit Schweizer Pass sehr unkompliziert an eine Spieler-Lizenz zu kommen. Dann ist der nächste Schritt, Teil der Schweizer Padel-Rangliste zu werden, nur noch ein kleiner. Wir haben mit Vorstandsmitglied Anouk Faure gesprochen, die im Verband für die Padel-Ausbildung zuständig ist und sich zudem um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Anouk ist außerdem Teammitglied des Schweizer Damen National-Teams und die Viertplatzierte der Schweizer Damen-Rangliste. Sie skizziert uns im Interview, wie rasant sich Padel in der Schweiz entwickelt.

Im Interview mit Anouk

Anouk, wie viele Schweizer spielen zurzeit aktiv Padel?

Anouk Faure: Es ist schwer zu sagen, wie groß die Padel-Bevölkerung in unserem Land ist, aber wir können schätzen, dass jeder Padel-Standort in der Schweiz durchschnittlich 150 Spieler hat. Derzeit gibt es in der Schweiz 44 verschiedene Padel-Standorte. Die meisten von ihnen befinden sich in Tennis- oder Sportclubs, aber in den letzten Jahren haben wir reine Padel-Zentren (Indoor) gesehen, die eröffnet wurden und zum Padel-Wachstum beigetragen haben. Bei 44 verschiedenen Padel-Sites mit ca. 90 Padel-Courts können wir sagen, dass wir derzeit etwa 6.500 Spieler in der Schweiz haben.

Und wie viele Clubs sind in der Schweiz registriert?

Anouk Faure: Wir haben heute sieben reine Padel-Clubs in der Schweiz. Eines der ersten und ältesten Indoor-Padel-Only-Center befindet sich in Basel: „Play Padel Pratteln“. Dieser Club und sein aktives Managementteam haben neben anderen Padel-Standorten eine große Rolle in den früheren Jahren der Padel-Entwicklung in der Schweiz gespielt. Die jüngsten Padel-Only-Zentren sind jetzt auch unsere größten Indoor-Padel-Clubs in der Schweiz: „Padel7“ (in Staad, St. Gallen), Padelta (in Rothenburg, Luzern), die beiden neuen PDL-Zentren (jeweils in Zürich und Schaffhausen) und Urban Padel (in Lausanne, Waadt). Diese brandneuen Clubs bieten erstaunliche Einrichtungen und hatten in den wenigen Monaten seit ihrer Eröffnung bereits großen Erfolg.

Wie ist der Liga-Spielbetrieb in der Schweiz organisiert?

Anouk Faure: Im Jahr 2021 hatten wir 630 PAIRS, die Turniere gespielt haben. Dies sind 1.230 Spieler*innen, die an SUIPA-Turnieren (Schweizer Meisterschaften und Master) oder an der SUIPA-Tour (Turniere, die von den Mitgliedsvereinen organisiert und von der SUIPA überwacht werden) teilnehmen. Zusätzlich zu diesen Spielern organisiert die SUIPA auch jedes Jahr die National Interclubs und hat 2022 ein brandneues Format eingeführt, das von zwei neuen Teammitgliedern der SUIPA neu gestaltet und entwickelt wurde: Ryan Breval & Fadi Quahog. Wir danken ihnen, dass sie ihre Zeit aufgewendet und einen gut durchdachten Interclub-Wettbewerb für 2022 geschaffen haben (Infos zum neuen Format).

Wie werden Interessenten Teil der Schweizer Rangliste?

Anouk Faure: Um sich anzumelden und an der Schweizermeisterschaft teilzunehmen, muss man Schweizer Bürger oder Einwohner der Schweiz sein. Der Spieler muss sich natürlich in seiner entsprechenden Kategorie anmelden. Um mit dem Sammeln von Punkten zu beginnen und in der nationalen Schweizer Rangliste zu erscheinen, müssen Interessenten zuerst eine Lizenz erwerben. Der zweite Schritt besteht darin, ein Turnier zu finden, das zum Athleten oder zur Athletin passt. Dazu haben wir auf unsere Webseite einen stets aktualisierten Wettkampf-Kalender positioniert. Spieler*innen können sich online mit den Daten ihres Partners anmelden oder sich direkt an den organisierenden Club wenden. Es ist möglich, ohne Lizenz zu spielen, aber dann besteht nicht die Möglichkeit, Punkte für die Rangliste zu sammeln. Außerdem haben lizenzierte Spieler Vorrang vor nicht lizenzierten Spielern. Die SUIPA bietet verschiedene Turnierkategorien an: CAT 1, CAT2, CAT3, CAT4 & CAT5. Diese Kategorien sind gemischt (sowohl Männer als auch Frauen können teilnehmen). Dazu kommen noch die Kategorie WOMEN, die Kategorie VET 45+ sowie die Kategorien Juniors U18, U16 und U14.

Welche Schweizer Padel-Anlagen und -Clubs sind besonders schön?

Anouk Faure: Das ist eine schwierige Frage. In der ganzen Schweiz gibt es mehrere schöne Padel-Spots. Man kann Orte in den Bergen mit atemberaubender Aussicht oder erstklassige Einrichtungen in den Städten finden. Die Liste aller Padel-Standorte in der Schweiz ist auf unserer Website hinterlegt.

Wie organisiert ihr die Ausbildung und wie werden Trainer geschult?

Anouk Faure: Wir haben derzeit 27 zertifizierte Padel-Trainer in der Schweiz. Wir sehen eine große Nachfrage an Trainingskursen und freuen uns, diesen Sommer den allerersten Level 2-Kurs (Ausbilderkurs für fortgeschrittene Trainer) anbieten zu können. Die Padel-Ausbildungsstruktur in der Schweiz wurde 2019 vom Verband SUIPA in Zusammenarbeit mit Mauri Andrini und seiner Akademie “Hello Padel” geschaffen. Ursprünglich aus Argentinien und jetzt in Spanien lebend, ist Mauri unser SUIPA-Expertencoach, der in die Schweiz reist und persönlich alle Instruktorenkurse gibt. Die Bildungsstruktur besteht aus drei Stufen und jede muss der Reihe nach bestanden werden.

Mit welchen Verbänden kooperiert ihr?

Anouk Faure: Die SUIPA ist ein voll anerkanntes Mitglied der International Padel Federation (FIP) und der European Padel Federation (FEPA). Wir haben in der Vergangenheit ein FIP-Turnier organisiert und hoffen, bald ein weiteres internationales Event in Zusammenarbeit mit diesen Institutionen organisieren zu können. Die SUIPA ist die einzige Organisation in der Schweiz, die berechtigt ist, offizielle Delegationen (Schweizer Nationalmannschaften) zu entsenden, um die Schweiz bei allen offiziellen und anerkannten internationalen Wettbewerben zu vertreten. Im Jahr 2021 belegte unsere Schweizer Frauen-Nationalmannschaft den 3. Platz an den von der FEPA organisierten Europameisterschaften 2021 in Bilbao. Wir danken unserem brandneuen Sponsor Babolat, der den Verein seit Anfang 2022 unterstützt und neben anderen Projekten unseren Nationalmannschaften hilft, an den verschiedenen internationalen Mannschaftsveranstaltungen (Juniors Euro Champs & Active World Championships unter anderem) teilzunehmen.

Anouk, herzlichen Dank für diese interessanten Einblicke in den Schweizer Padel-Betrieb!

Anouk Faure ist Vorstandsmitglied des Schweizer Padel-Verbands SUIPA

Anouk Faure ist Vorstandsmitglied des Schweizer Padel-Verbands SUIPA