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Padelschuhe vs. Tennisschuhe: Die wesentlichen Unterschiede

Padelschuhe vs. Tennisschuhe: Die wesentlichen Unterschiede

Padelschuhe: Warum nicht jeder Tennisschuh auch für den Padel-Court ideal ist

Die Ähnlichkeiten zwischen der Trendsportart Padel und dem traditionellen Tennis sind vielfältig. Aber es gibt auch gravierende Unterschiede. Etwa bei der Spieltechnik und Spieltaktik unterscheiden sich die beiden Sportarten kolossal voneinander und dasselbe gilt auch für Teile der Ausrüstung. Die Schuhe beispielsweise werden auf völlig unterschiedliche Art und Weise strapaziert und gefordert. Daher gibt es von den führenden Brands inzwischen eine riesige Auswahl an Padelschuhen, die speziell für die besondere Dynamik im Glaskasten konstruiert worden sind.

Padel & Tennis: Unterschiedliche Bewegungsmuster

Der Tennisschuh: Die Sohle

Schaut man sich ein hochklassiges Tennisspiel an, so sind dabei immer wieder vertikale Spurts der Akteure über recht lange Distanzen zu beobachten. Ob ein zu erlaufender Stop, ein Angriffsball, mit dem der Aggressor ans Netz vorrückt oder ein Lob, den er Richtung Grundlinie erlaufen muss: Distanzen über die gesamte Tennisplatz-Länge gehören zu den regelmäßigen Laufeinlagen dynamischer Spieler. Tennisschuhe müssen über Sohlen verfügen, die ein kontrolliertes Rutschen in vertikaler Richtung zu absolvieren. Auf Sandplätzen leistet dies einen Fischgrätensohle besonders gut, bei der die feinen Profilrillen schräg gegeneinander versetzt angeordnet sind. Für Hartplätze wie Rebound-Ace sowie Ganzjahresbeläge mit textilen Oberflächen eigenen sich Tennisschuhe der Sorte Allcourtschuhe, deren Sohlen unterschiedliche Zonen aufweisen, etwa eine „Drehzone“ im Ballenbereich, griffiges Profil im Bereich der Zentralsohle sowie ein spezielles Profil für Vortrieb bei Sprints. Fürs Rasentennis haben sich Sohlen bewährt, die mit kleinen, feinen Noppen ausgestattet sind. Die verteilen den „Grip“ des Schuhs gleichmäßig über die Sohle, ohne dabei den empfindlichen Rasen überzustrapazieren.

Der Padelschuh: Die Sohle

Ganz anders verhält sich dies beim Padel. In Deutschland sind die meisten Court indoor wie outdoor mit Ganzjahres-Textilbelägen ausgestattet, die mit Sandeinstreu versehen sind. Auf dem Padel-Court sind die zurückzulegenden Distanzen nicht so groß, weil der Court keine Auslaufläche jenseits der Linien aufweist. Beim Padel wird sich viel mehr horizontal bewegt, dabei sind klassische Laufstrecken vorwärts die Ausnahme. Padel-Athleten müssen ständig dazu bereit sein, sich seitlich zu bewegen und auf blitzschnelle Richtungswechsel und Drehungen vorbereitet sein, etwa, wenn der Ball von der Scheibe abprallt, dem sie hinterherjagen. Padel ist insgesamt etwas schneller als Tennis, da viele Ballwechsel durch Volleys beendet werden, wenn alle vier Athleten sich in Netznähe befinden. Das verändert logischerweise auch die Anforderungen an den Padelschuh: Seine Sohle muss die spezifischen Dreh-, Richtungswechsel und Rutschbewegungen unterstützen, die für Padel charakteristisch sind. Daher ähnelt die ideale Sohle beim Padel am ehesten den Tennis-Allcourt-Schuhen, die meist ebenfalls eine „Mehrzonen-Sohle“ aufweisen.

Sohle eines Padelschuhs

Sohle eines Padelschuhs

Unterschiede Padelschuh & Tennisschuh: Der Schaft

Auch bei der Gestaltung des Schafts sind die unterschiedlichen Bewegungsmuster entscheidend für dessen Machart. Der Tennisschuh muss prädestiniert für regelmäßige, längere Spurts sein. Daher sollte der Schaft, vor allem beim Hineinrutschen, sehr viel Stabilität nach vorne bieten. Folglich entscheiden sich viele Tennisspieler für Tennisschuhe mit einem stabilen Vorderfuß und einer gut anpassbaren Schnürung. Der Padelschuh hingegen muss gewährleisten, dass der Fuß blitzschnell in alle Richtungen drehen kann. Durch den Sand auf der Textiloberfläche gehen diese Drehbewegungen sehr schnell vonstatten, der Schaft sollte also vor allem an den Fußseiten viel Stabilität aufweisen, das der Fuß ständig nach links und rechts gekippt wird, um die Drehung auszulösen. Die Stabilität nach vorne ist dabei nicht so wichtig wie beim Tennisschuh, weil die vertikalen Rutschpassagen deutlich seltener und weniger stark ausgeprägt stattfinden.

Dämpfung beim Padelschuh & Tennisschuh

Die meisten Tennisspieler haben mindestens zwei Paar Tennisschuhe im Regal. Hier ist nämlich die Dämpfung auf den unterschiedlichen Belägen von großer Bedeutung. Während Sand- und Ganzjahresplätze im Sommerhalbjahr eher weich und rückenschonend sind, strapazieren die Hallenböden Teppich, Rebound-Ace oder textile Oberflächen die Tennisspieler-Knochen besonders, weil sie meist auf einer Betonfläche aufgebracht sind. Daher verfügen die „Hallenschuhe“ nicht nur über spezielle Sohlen-Konstruktionen, sondern auch über eine deutlich bessere Dämpfung. Die ist notwendig, um die Härte des Bodenbelags-Untergrundes auszugleichen und so die Gelenke zu schonen.
Da die Padel-Courts (in Deutschland) in der Regel mit sehr dicken textilen Oberflächen ausgestattet sind, ist eine übermäßige Dämpfung eines Padelschuhs eher zu vernachlässigen. Selbstverständlich gibt es auch im Padelschuh Sortiment auch Sohlen unterschiedlicher Dämpfungsintensität. Wer pro Woche mehrere Stunden auf dem Padel-Court verbringt, wird vermutlich eher zu einem gut gedämpften Modell greifen. Allerdings beeinträchtigt eine zu komfortable Dämpfung die Schritt- und Drehpräzision des Fußes, hier gilt es also, abzuwägen welcher Mix aus Komfort und Performance der ideale ist.

Padel-Schuh-Schaft: Obermaterialen von Leder bis Vollsynthetik

Die Anforderungen an das Material des Schafts erfordern eine perfekte Balance zwischen Flexibilität und Stabilität. Dabei unterscheiden sich Padelschuhe und Tennisschuhe nur in Nuancen. Obwohl diese beiden Eigenschaften gegensätzlich klingen, schaffen es die Hersteller von Markenprodukten, sie gekonnt zu kombinieren. Flexible Schuhe, die den Fuß gut führen und ein Umknicken effektiv verhindern gehen auf intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit der großen Hersteller zurück. Einige der beeindruckendsten Mischungen aus Halt und Flexibilität entstehen durch den Einsatz vielfältiger Schaftmaterialien. Trotzdem greifen viele Hersteller immer noch auf traditionelles Glatt- oder Spaltleder als Oberflächenmaterial zurück, da es sich um eine bewährte Wahl für Sportschuhe handelt. Dennoch haben zahlreiche Kunststoffmaterialien mittlerweile dem Leder den Rang abgelaufen. Kunststoffschäfte bieten eine erhöhte Stabilität bei gleichzeitig geringerem Gewicht. Da Atmungsaktivität für viele Benutzer ein wichtiges Merkmal ist, sind Mesh-Einsätze und funktionale Materialien in der Fertigung von Padelschuhen weit verbreitet. Deine Entscheidung für ein bestimmtes Material hängt zweifellos von deinen persönlichen Vorlieben für Sportschuhe ab. Vollständig aus Kunststoff gefertigte Schuhe sind in der Regel leichter zu reinigen und etwas leichter als Lederschuhe, außerdem ermöglichen sie eine bessere Feuchtigkeitsableitung nach außen. Da Wasserdichtigkeit bei Padelschuhen keine Rolle spielt, hast du bezüglich des Schaftmaterials absolute Freiheit und kannst nach Belieben wählen.

Die derzeit beliebtesten Padelschuhe

Beinahe alle großen Tennisschuh-Marken haben inzwischen auch Modelle im Sortiment, die extra für die Bedürfnisse beim Padel konstruiert worden sind. Im Padel-Point-Shop findest du sie exemplarisch unter folgenden Links:

Padelschuhe adidas
Padelschuhe Babolat
Padelschuhe HEAD
Padelschuhe K-Swiss
Padelschuhe Asics
Padelschuhe Fila

Aber auch reinrassige Padel-Marken sind im Sortiment vorhanden, wie etwa:

Munich
Nox
Bullpadel-Schuhe

Diese Hersteller kommen nicht ursprünglich aus der Tenniswelt und haben sich von vorneherein ausschließlich auf Padelschuhe spezialisiert.

Noch ein Tipp zum idealen Anprobieren von Padel-Schuhen oder Tennisschuhen

Für Padelschuhe oder Tennisschuhe gilt dieselbe Faustregel wie beim Kauf aller anderen Sport- oder Outdoorschuhe. Die beste Zeit zum Anprobieren sind der Nachmittag oder der frühe Abend. Über den Tag schwillt der Fuß nämlich etwas an und ist entsprechend voluminöser als in den Morgen- oder Vormittagsstunden. Durch das Anprobieren in der zweiten Tageshälfte verhinderst du, dass ein vermeintlich in der Früh passender Schuh beim abendlichen Einsatz auf dem Court auf einmal zu eng erscheint.

Fazit: Es lohnt sich auf jeden Fall, dir für deine Padel-Aktivitäten ein Paar spezielle Padelschuhe zuzulegen. Wenn Du beim Padel auf gute Performance und hohen Komfort nicht verzichten willst, setze auf jeden Fall auf Padelschuhe der großen Marken. Die sind nicht nur haltbarer, sondern unterstützen die Füße auch optimal.

Autor: Christian Bonk